piwik no script img

was tun in hamburg?

Mo, 21. 10., 19 Uhr, Staats- und Universitätsbibliothek

Unglückskeks

2019 jährt sich Friedrich Nietzsches Geburtstag zum 175. Mal, was eine teilweise Erklärung dafür ist, dass derzeit gleich mehrere Verlage Werkausgaben in der Schublade haben. Erkennbar auf Widerrede legt es aber nicht erst im Jubeljahr die Frage an, die diesem philosophisch-musikalischen Abend das Motto liefert: „Ist Nietzsche noch aktuell?“ Sie beantwortet Elmar Dod, Kenner der Philosophie des Nihilismus. Weniger bekannt als der Philosoph (und Unglückskeksspruchlieferant) ist der Komponist Friedrich Nietzsche. Das zu ändern hat sich Marina Savova vorgenommen: am Klavier.

Mi, 23. 10., 19 Uhr, Mahnmal St. Nikolai, Eintritt frei

Weltekel

„Zentraler Erinnerungsort für die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft der Jahre 1933–1945“, so bezeichnet sich die Gedenkstätte St. Nikolai. Und fragt, wer besser geeignet sei, Hans Henny Jahnn (1894–1959) zu würdigen. Zugegeben: Der Hamburger Literat hatte, wenn er nicht gerade schrieb, merkwürdige Religionsgemeinschaften gründete oder einfach bloß Welt­ekel zelebrierte, etwas mit Orgeln am Hut – das passt zu so einer zerbombten Kirche. Und dieses Nazis-Krieg-alles-sehr-Schlimm, wie es oben anklingt? Passt noch besser zum antimodernen Pazifisten Jahnn, als manche*m Friedensbewegten lieb ist.

Selbst Teil der Bewegung war der Theologe Hans-Jürgen Benedict, unter anderem auch mal Pastor an der Steilshooper Martin-Luther-King-Kirche: Er liest pazifistische Texte Jahnns; dazu gibt es Musik vom Komponisten Dieterich Buxtehude.

Do, 24. 10., 20 Uhr, Buchladen Osterstraße

Tote Kerle

Ehe es ganz zu spät ist: ein Abend beinahe ohne tote Männer und ihre Musik – dafür mit der Krimiautorin Doris Gercke und dem Argument-Verlag, wo seit 1959 linke Theorie, Wissenschaftskritik und Feminismus verlegt wird. Und eben, nicht ganz so lange, mit der Reihe „Ariadne“ ein ausdrücklich feministischer Zugriff aufs arg lange von harten Kerlen dominierte Krimi-Genre erfolgt. Verlegerin Else Laudan spricht über Argument und Ariadne, „Bella Block“-Erfinderin Gercke liest aus ihrem jüngsten Buch „Frisches Blut. Deutsche Geschichten“. (aldi)

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen