: was macht eigentlich ...Siegfried Helias?
Love Parader einfärben
Siegfried Helias sieht nicht aus wie der typische Besucher der Love Parade. Ende 50, graue Haare, Brille. Dennoch wird der CDU-Mann, seit 1998 Bundestagsabgeordneter und vorher 13 Jahre Landesparlamentarier, sich am Samstag unter die Raver mischen. Helias, vor seinem Abgeordnetenleben hauptberuflich Friseurmeister, will ihnen mit Kollegen von der Berliner Friseurinnung zwischen 12 und 18 Uhr kostenlos die Haare färben, vor allem Strähnchen, Pony- und Igelfrisuren. Ein für die Raver entwickelter Haartrend mit einem farbigen Ansteckpony habe ihn spontan auf die Idee gebracht, sagt Helias, der nach CDU-Angaben schon oft für karitative Zwecke Haare geschnitten hat.
Ganz uneigennützig ist die Aktion nicht. Die Love Parade tourt durch seinen Wahlkreis Charlottenburg-Wilmersdorf, und dort könnte Helias ein paar Stimmen mehr gut vertragen. 1998 landete er als Direktkandidat weit abgeschlagen hinter seinem SPD-Konkurrenten und kam nur über die Landesliste in den Bundestag. Natürlich beteuert er, dass der Stimmenfang beim Haarefärben nicht im Vordergrund steht – „und selbst wenn: Wahlkampf kann ja auch mal Freude machen“. Färben wird Helias nicht im eigenen Friseurladen, den seine Frau führt, sondern in einem „Open-Hair-Salon“ an der Straße des 17. Juni auf dem TU-Gelände. Wer seine Haare dorthin trägt, sollte vielleicht vorher den Wahlspruch auf Helias’ Homepage lesen: „Träumen und staunen zu können sind die Grundlage des Glücks.“ STA / FOTO: ARCHIV
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