: was fehlt
„Prizren, durchs Serbenviertel, eng, staubig, kurze Zwischensprints; 37 Grad, 10 km, 0:49:38 Std.“ in Joschka Fischers Trainingstagebuch. Im letzten Teil unserer Exklusivzusammenfassung des neuen wegweisenden Werkes des Außenministers „Mein langer Lauf zu mir selbst“ lernen Sie, wie dieser laufend die Welt erobert – und das in völliger Selbstversunkenheit. Zuerst kam Fischer nur bis zur Bonner Südbrücke (3 km). Der Adrenalinausstoß ob Theo Waigels Steuerlüge trieb ihn bis zum Ortsteil Plittersdorf (7 km). Dem 70. Geburtstag von Hans-Dietrich Genscher entfloh er 16 Kilometer weit bis zur Fähre Mehlem und zurück. Schließlich kam er auf 22,5 km mit der Bonner Stadtgrenze als Wendemarke. Doch Fischers System kennt keine Grenzen: Das Auswärtige Amt trat er an, um sich die Straßen von New York bis Rom untertan zu machen. Die Welt wird nach Bodenbelag, Steigungsgraden und Temperaturschwankungen neu geordnet – kein Landstrich darf unbejoggt bleiben. Größte Schlappe bisher: eine Strecke im Kosovo abstecken. Doch Fischer gibt niemals auf. Der bekennende Extremist droht den Beleibten und den Mühseligen in Partei und Staat: „Ich werde einfach weiterlaufen!“
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