was fehlt ...: ... das Schweigen
Die Beerdigung vorbei, die Tränen getrocknet - dann meldet das Leichenschauhaus: Der Falsche liegt unter der Erde. So mussten die Hinterbliebenen ein zweites Mal einen Toten beweinen.
Das hätte man auch einfach verschweigen können. Weil ein Toter im Leichenschauhaus wegen eines ähnlichen Namens mit einem anderen verwechselt wurde, mussten die Angehörigen einen Rentner aus Genua zweimal am Grab beweinen. Der Grund: Die Herren Barone und Baroni hatten zu ähnliche Nachnamen.
Statt den Hinterbliebenen ihren vollendeten Abschied zu lassen, machte das Hospital in Genua die Verwechslung bekannt. Die Familie wurde benachrichtigt und eine zweite Beerdigung organisiert, diesmal mit dem richtigen Toten im Sarg. Ob die Trauer dadurch echter wurde?
Immerhin eine gute Seite hatte die Verwechslung: Barone, der zuerst beerdigte, war Obdachloser und hatte offenbar keine Angehörigen, die ihn hätten beweinen können. Und eine Trauerfeier hätte er vermutlich auch nicht bekommen. So bekam er beides. (dpa)
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