was fehlt ...: ... Erziehung
Wie hält man seine Kinder davon ab, dass sie im Netz Musik tauschen? Ein Anwalt der Musikkonzerne hat da Anregungen aus dem Vor-Internet-Zeitalter ...
Früher war vieles besser: Es gab kein Internet, also auch keine schwarzkopierte Musik, und die Kinder wuchsen nicht zu antiautoritären Chaoskriminellen auf, die selbst von den Eltern nicht kontrolliert werden können. So jedenfalls scheint die Meinung des Anwalts der Musikkonzerne zu sein, der am Donnerstag vor dem Bundesgerichtshof eine Niederlage in Sachen Filesharing wegstecken musste.
In der Verhandlung war zwischen den Anwälten ein heftiger Streit über Kindererziehung entbrannt. Der Anwalt der beklagten Eltern sagte, Eltern dürften „keine Atmosphäre des Misstrauens“ schaffen. Es sei wichtig, dass sich ein Kind zu einem selbstständigen und verantwortungsvollen Menschen entwickele.
Der Anwalt der Musikkonzerne hielt entgegen, er habe manchmal den Eindruck, dass „für viele Eltern Erziehung ein Fremdwort geworden“ sei. Bei Grenzüberschreitungen des Kindes sei man früher noch ganz anders vorgegangen. „Da hat auch mal eine Ohrfeige nicht geschadet“, sagte er. Bei Anwälten, die Kinderschlagen okay finden, wohl auch nicht. (dapd/taz)
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