was fehlt ...: ... die Postverbindung
Nicht, dass es schon schwierig genug für den mitten in Deutschland lebenden Otto-Normal-Wähler wäre, eine Partei zu finden, die ihn verträte. „Es gibt kein Angebot, das meinem Wollen und meinem Wünschen insgesamt entspricht“, dichtet Dietmar Dath. Aber wen sollen jene Männer und Frauen wählen, die während der heißen Zeit der Bundestagswahl weit ab der Heimat in der Antarktis verweilen? Wer kann sie vertreten? Wer verleiht ihren Wünschen Ausdruck? Wohl niemand.
Die neun deutschen Forscher auf der Neumayer-Station III in der Antarktis können bei der Bundestagswahl nicht wählen. „Der Wahlschein kann nicht zugestellt werden“, sagte Folke Mehrtens, Sprecherin des Bremerhavener Alfred-Wegener-Instituts für Polar- und Meeresforschung (AWI), das die Neumayer-Station III betreibt.
„Die Postverbindung ist bereits seit April eingestellt.“ Die Briefwahlunterlagen können erst vier Wochen vor dem Wahltermin verschickt werden. Das Überwinterungsteam, das seit einem dreiviertel Jahr in der Antarktis ist, werde somit zwangsweise zu Nichtwählern. Erst im Oktober, wenn die Wetterbedingungen besser würden, werde der Flugbetrieb zur Forschungsstation wieder aufgenommen. (dpa,taz/go)
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