vorlauf lautsprecher: Jörg Sundermeier sichtet die soziale Bewegung in der Stadt
In dieser Woche gibt es nicht viel zu sichten. Natürlich gibt es die üblichen und wichtigen Genua/Göteburg-Soli-Partys, kleinere Diskussionen sind gemeldet und auch einige Anti-Kriegs-Aktionen angekündigt, die allerdings zum größten Teil so sehr von einem antiamerikanischen und antisemitischen Ressentiment geprägt sind, dass man meinen könnte, hier solle nun auch für die Taliban demonstriert werden. Das wiederum kann ja bei aller Kritik an der Art und Weise des amerikanischen Militäreinsatzes nicht das Ziel einer aufklärerischen Bewegung sein. Nichtsdestotrotz sollte man in dieser Woche auf Flyer über Aktionen gegen deutsche Militäreinsätze und Schilys Kriegsinnenpolitik achten, denn eine größere Demo steht zu erwarten. Am Freitag gibt es eine Gedenkveranstaltung der ganz eigenen Art im Berliner Ensemble: der für das Ende der DDR nicht ganz unwesentlichen Biermann-Ausbürgerung vor 25 Jahren wird gedacht. Natürlich dürfen sich da neben dem heutigen CSU-Barden Wolle Biermann auch noch einige andere Bürgerrechtler wie Bärbel Bohley oder Günter Kunert feiern, und um das Elend komplett zu machen, kommt der wehleidige Bereuer Günter Schabowski hinzu. Eine wirklich äußerst gelungene Zusammenstellung von Schwatzköpfen (Bertolt-Brecht-Platz 1, Mitte, 15.30 Uhr). Tatsächlich lustig verspricht dagegen am Samstag eine „60er–80er Queer-Soliparty“ im Subversiv zu werden, bei welcher einige zu Zeiten des Kommunismus verbotene polnische Filme gezeigt werden sollen. Sie werden simultan übersetzt. Dazu wird traditionelles polnisches Essen gereicht, und ab 22 Uhr dann zu verbotener Musik getanzt und natürlich auch schwer verboten getrunken. Das ganze Spektakel läuft zudem noch unter dem schönen Motto „Kleine grüne Sonnenblumen reifen in der großen roten Sonne der Partei“ (Brunnenstr. 7 HH, Mitte, 20 Uhr).
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