piwik no script img

vorlauf konzertThomas Mauch hört auf den Sound der Stadt

Präzisionsinstrument Gitarre. Arbeitet besser noch als eine Kreissäge. Vorgestern im Silver Wings: Da frästen die Friends of Dean Martinez so sehnsüchtige Melodien aus der Musik, auf denen man sich gut weitertreiben lassen kann, durch die Woche, in der man am heute im Bastard (22.30 Uhr) bei den Aeronauten den Stand der Schaffhauser Schule prüfen mag. Und am Samstag wieder im Bastard (22 Uhr), zum Ständchen der Dorfdisco, die ihr Einjähriges feiert, unter anderem mit den Elektropoppern von Kissogram, während im Ohr die Melodien der Friends of Dean Martinez weiter quellen, um sich am Montag dann im Columbia Fritz (21 Uhr) endlich mit der ruhig atmenden Musik von Mogwai zu verflechten. Denn in der Stimmung passt das schon zusammen, auch wenn die Schotten ihren atmosphärischen Klangteppich weniger um die Sonnenuntergänge in der Wüste herum auslegen. Melancholisch ist es aber doch, mit der Erinnerung an die fließende Energie von Spacemen 3, zusammengedacht mit einigen Postrock-Theorien. Überhaupt das fein gewirkte: Wie die Handsome Family am Mittwoch im Golgatha (21 Uhr). Mit Zither, singender Säge, Akkordeon und Banjo fühlen die sich wohl. Ländliche Idyllen, in die schon mal ein David Lynch hereinschaut, um respektvoll den Cowboyhut von Hank Williams zu ziehen. Am Donnerstag schließlich landet man wieder im Bastard (22 Uhr) beim Festival of Exiles. Ordnungshütern musikalischer Schrebergartenkolonien muss allerdings der Angstschweiß auf der Stirn stehen, wie hier die gesammelten Erfahrungen aus Improvisation, Jazz, Rock oder Noise querbeet zwischen westlichen und außereuropäischen Bezugssystemen geschleift werden. Neben Liedern aus Afghanistan und Streifzügen durch brasilianische Musik ist auch der heftige Impro-Pack The Exiles mit Jon Rose, Joe Williamson und Tony Buck zu hören.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen