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vorlauf kinderhortWinkelmaiers suchen nach den schönsten Spielsachen

Mit Kindern frühstücken gehen. Man kennt das: Es ist Sonntagmorgen. Im Kühlschrank nur noch ein Ei, das Verfallsdatum liegt drei Wochen zurück. Hehe, denkt das auch mal jung gewesene Elterntier, wozu gibt es all die hippen Cafés around. Ich schnappe mir die Kinder, ziehe mir ein opulentes Urbanitenfrühstück rein. Ich lese Zeitung und führe nebenbei ein ruhig dahinplätscherndes Gespräch über Schulfragen, Weihnachtswunschzettel und den neuen „Sams“-Film.

Das Problem: Sucht man eines der gängigen Etablissements auf, haben sich dort mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit mehrere Durchgänge absolvierter Geburtsvorbereitungs- und -nachbereitungskurse sowie diverse Krabbelgruppen zum Frühstück verabredet. Eine Wand aus Lärm und Babykotzegeruch steht im Raum. Sich in Bezugsgruppen bewegen – gern. Aber nicht heute. Heute soll es das Urbanitenfeeling sein.

taz rät: Gegen zehn Uhr das Café am Ufer in Kreuzberg aufsuchen! Hier wird nicht geplärrt. Um diese Zeit sind auch noch genug Tische frei. Punktabzug gibt es für den fehlenden Keks zum Milchkaffee. Diesen und ein üppiges kleines Frühstück für zehn Mark gibt es zwar im Marx am Spreewaldplatz. Doch der Laden gilt als kinderfreundlich. Folge: siehe oben!

Die andere Möglichkeit ist, mitte-like umzudenken: Frühstück, egal was es kostet. Der Zollernhof Unter den Linden 36–38 gibt sonntags von 11 bis 15 Uhr den Familienbrunch: Prosecco, Müsli und Gänsekeule für Eltern (39 Mark); Orangensaft, Waffeln und Rüherei für Kinder (12 Mark). Die werden „in Sichtweite“ der Eltern von professionellen Animateuren beschäftigt. Laut Herrn Pulver vom Zollernhof rekrutiert sich die anwesende Elternschaft aus „Mittelschicht und höher“. Klingt gut nach einer dezenten Auszeit von Latexschnullern und diskret unter der Heizung platzierten Windelpaketen. Mit den Kindern kann man auch morgen noch reden.

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