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vorlauf bühneEsther Slevogt betrachtet das Treiben auf Berlins Bühnen

Das Konzept „Mann“ kriselt ja schon über hundert Jahre. August Strindberg war einer der Ersten, der darüber schrieb und gleichzeitig die Ehe als Glücksvernichtungskonzept ins Visier genommen hat. Da sind zum Beispiel Edgar und Alice, die kurz vor ihrer silbernen Hochzeit stehen. Nach wenigen Sätzen weiß man aber: Diese fünfundzwanzig Jahre müssen die Hölle gewesen sein. Den sprichwörtlich gewordenen „Totentanz“ inszeniert am Deutschen Theater jetzt Hans Neuenfels (Premiere Sonntag). Das schwierige Konzept „Mann“ weiß heutzutage Robert Gernhardt prägnant auf den Punkt zu bringen. Man schaue sich bloß mal Theo, seines Zeichens Italiener und Pianist, und Robert an, der von Beruf Deutscher und Fernet-Branca-Trinker ist. Beide treffen auf der Vagantenbühne (Premiere heute) aufeinander. „Hinter der Kurve“ geht es da um handfeste Männerkrisen. Dass Männer Probleme bringen, musste schon die griechische Königstochter Iphigenie erfahren, die ihr Vater opfern wollte, um die Götter vor dem Krieg gegen Troja gnädig zu stimmen. Im letzten Augenblick wurde sie von der Göttin Diana gerettet, was ihr aber ein langes Exil auf Tauris einbrachte. Goethe schrieb ein Stück darüber, das Thomas Langhoff nun am Maxim Gorki Theater inszeniert (Pemiere Freitag). So licht wie Goethes Iphigenie auf der tristen Insel Tauris leuchtet in der Schaubühne Sasha Waltz: am Samstag hat ihr neuer Tanzabend „NoBody“ Premiere. Am Hebbel Theater ist eine neue Choreografie von Jo Fabian zu sehen (Mittwoch). Und weil irgendwie auch das Plattenauflegen eine typische Männerbeschäftigung ist, gehört unbedingt Jürgen Kuttners neues Programm „Play Loud“ (Volksbühne) mit auf diese Liste: in dieser Woche (Samstag, 23 Uhr) fachsimpelt mit ihm Frank Castorf über Lieblingsgruppen und -musik.

Anregungen: vorlauf@taz.deMorgen kommt Kunst

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