: vor der us-botschaft
„Desinteresse ist tödlich“
Berno Hebestreit aus Eisleben in Sachsen-Anhalt war der Erste, der Stellung vor der US-Botschaft in Berlin bezog. Bereits am Mittwoch war der 32-Jährige mit seinen Transparenten angereist. Die Nacht zum Donnerstag hat er sitzend und stehend vor den Absperrgittern verbracht. Ein Plakat, auf dem er Bush und Hitler im Zusammenhang mit dem Fälschen von Beweisen genannt hatte, wurde ihm in der Zwischenzeit abgenommen. Wegen Verdachts der Verleumdung.
Statt dessen heißt es nun auf einem anderen Transparent: „Ich darf Bush nicht mit Hitler vergleichen. Schade“. Auf ein großes Stück Plane hat er geschrieben: „Desinteresse ist tödlich, wenn auch noch nicht für uns“. Der arbeitslose Maschinenbauer war noch nie in seinem Leben auf einer Demonstration. Aus Bequemlichkeit. „Aber man muss mehr als Lippenbekenntnisse bringen“, sagt er. „Um seinem Denken Ausdruck zu verleihen.“
Die langen Stunden bis zum Morgen verbrachte Hebestreit mit dem Beobachten von Zivilstreifen. Außerdem wurde er gestern in der Frühe Zeuge eines Polizeieinsatzes. Wegen einer abgestellten Tasche wurde gegen 6.30 Uhr das Gelände abgesperrt. Die Tasche wurde durchleuchtet und mit einem Wassergewehr geöffnet. Darin: altes Papier. WAHN