vivantes-bilanz : Kein Verkauf, mehr Erfolg
Der größte Krankenhauskonzern Deutschlands, die Berliner Vivantes GmbH, legt erneut eine positive Bilanz vor. Damit zeigt das städtische Unternehmen, das immer wieder Privatisierungsforderungen ausgesetzt war: Auch eine Firma in öffentlichem Besitz kann erfolgreich wirtschaften; das Verscherbeln öffentlichen Eigentums ist nicht notwendig, um auf dem hart umkämpften Gesundheitsmarkt bestehen zu können.
KOMMENTAR VON RICHARD ROTHER
Bezahlt haben diesen Erfolg das Land Berlin, das Vivantes entschuldete – und die Beschäftigten des Unternehmens, das einer der größten Arbeitgeber der Stadt ist. Die Mitarbeiter verzichteten auf wichtige Bestandteile ihres Lohns. Im Gegenzug verpflichtete sich Vivantes bis 2010, keine Beschäftigten rauszuschmeißen. Solche Übereinkünfte sind aus anderen Unternehmen und dem öffentlichen Dienst hinlänglich bekannt.
Verbessern wird sich künftig die gesundheitliche Versorgung in Marzahn-Hellersdorf. Nach jahrelangem Hin und Her wurde nun die überfällige Entscheidung über den Ersatzbau im Klinikum Hellersdorf getroffen. Allerdings hält sich Berlin bei der Finanzierung heraus, Vivantes muss die notwendigen Mittel selbst aufbringen.
Das dürfte sich aber für den gesamten Konzern lohnen, denn das Krankenhaus versorgt nicht nur die Bewohner der Hellersdorfer Plattenbausiedlungen, sondern auch die der boomenden grünen Ortsteile Kaulsdorf, Mahlsdorf und der angrenzenden Brandenburger Gemeinden.
Mehr Bewohner im erweiterten Einzugsgebiet bedeuten auch mehr potenzielle Patienten – und damit mehr Möglichkeiten, Gewinn zu erwirtschaften. Zudem: Ohne Investitionen kann der städtische Konzern seine gute Position in Berlin auf die Dauer nicht halten.