unverbremt : Peinlicher Präsident
Ein Benefizkonzert, dessen Erlös der Haifa Arts Foundation und der Aktion Sühnezeichen gespendet wird, ist sicher eine gute Sache, und die Musik der Deutschen Kammerphilharmonie Bremen eine sehr gute. Tanja und Christian Tetzlaff spielten das Brahms-Doppelkonzert auf eine hinreißende Art.
Wenn nur das Rauschen der Kamera-Lüfter nicht die zartesten Piano-Stellen übertönt hätte! Und wenn um den Bundespräsidenten nicht so ein Theater gemacht würde! „Meine Damen und Herren, der Bundespräsident“ wurde er angekündigt, stehend empfangen wie eine Queen. „Ich fühle mich schon wie zu Hause“, kalauerte Horst Köhler dankbar. Kinder der fünften Klasse der Gesamtschule Ost sangen ihm das Deutschlandlied. Das war nett gemeint und wurde nur übertroffen von einigen krächzenden Mitmach-Stimmen aus dem Publikum.
Ein großes Aufgebot an Polizei und Sicherheit suggerierte Wichtigkeit. Der Bundespräsident hatte viele allgemeine Sätze auf seinem Sprechzettel, nicht aber den Namen des Dirigenten Paavo Järvi – ihn sprach er mit „Herr Dirigent“ an. Den Bürgermeister aus Haifa vergaß er bei seinen umfangreichen Begrüßungen.
Bremens Bürgermeister Jens Böhrnsen korrigierte das in angenehmster Weise und formulierte auch ein paar inhaltliche Sätze zu dem Zweck seines Spendenanteils, der kulturpolitischen Rolle der „Haifa Arts Foundation“. Danke! KLAUS WOLSCHNER