unterm strich :
Man ist richtig überrascht: nichts Neues an der Kunkel-Fest-Front. Im Gegenteil. Beide Seiten haben sich auf eine Art Waffenstillstand geeinigt und wollen bis zum Erscheinen des Buches keine Aussagen mehr darüber machen. Der „Tritt“, den ihm Alexander Fest mit dem Canceln des Buches versetzt habe, wie Kunkel im neuen Stern verlauten lässt, ist gewissermaßen ein Tritt vor dem Wortstillstand – das Interview gab Kunkel noch vor der Vereinbarung. Obwohl: So richtig dran glauben mag man ja nicht, dass nun alle Seiten schweigen und nochmals schweigen; davon war vor dem ganzen Skandal schon die Rede. Wir jedenfalls warten auf das Buch und berichten dann wieder.
Auch so ein Kuckucksei: die Meldung, dass Martin Walser bei Hoffmann und Campe unterschrieben hat und dort seinen neuen Roman, der laut dpa „Der Augenblick der Liebe“ heißen soll, veröffentlicht. Die Meldung von focus-online wurde von Walser umgehend dementiert. Im Übrigen wissen die berühmten „gut unterrichteten Kreise“, dass Hoffmann und Campe mit Sicherheit nicht der neue Walser-Verlag wird. Die Welt aber ist bereit für einen der allerallergrößten Aufreger des Literaturbetriebs, wenn es denn offiziell heißt: Der neue Walser erscheint bei … Dann gibt es einen Tusch und mindestens 500 Zeilen.
Eine Meldung, die zu den Kunkel-Walser-Aufregungen wie die Faust aufs Auge passt: Norbert Blüm, seines Zeichens ehemaliger fideler Arbeitsminister unter Kohl, will eine „wahre Liebesgeschichte“ schreiben. „Das gehört zu meinen großen Utopien“, sagt Blüm in der heutigen Ausgabe der Neuen Osnabrücker Zeitung. Bisher hätten jedoch alle seine Versuche „den Kitsch geschrammt“. Das Buch soll von einem Onkel Blüms handeln, der seine ehemalige Verlobte nach 60 Jahren überraschend im Altersheim wiedertrifft. Mal ab von dem Kitsch: Vielleicht sollte Blüm beim nächsten Versuch erst mal die Herren Biller und Herbst fragen, was für Gefahren da noch so lauern, oder sich zumindest von seinen beiden Protagonisten die Erlaubnis für das Buch geben lassen.
Gestorben im Alter von 81 Jahren ist der frühere Leiter des Deutschen Taschenbuch Verlags (dtv), Heinz Friedrich. Von 1961 bis 1990 war Friedrich dtv-Chef, und von 1983 bis 1995 Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste. 1980 wurde er mit dem Bayerischen Verdienstorden ausgezeichnet.