unterm strich :
Der Intendant der Berliner Volksbühne, Frank Castorf, ist nach Ansicht seines Kollegen Claus Peymann in einer tiefen Krise und „rechts außen gelandet“. Das zeige die jüngste Premiere an seinem Haus vom vergangenen Mittwoch, „Vater unser“ von Ulrich Seidl unter dem Motto „Religion ist ein Anker“, wie Peymann am Freitagabend in einer Podiumsdiskussion der Heinz-Schwarzkopf- Stiftung „Junges Europa“ am Berliner Ensemble sagte
Wie so oft bei Peymann ist die Argumentation in ihrem Fortgang dann etwas verworren. Oder liegt das an der berichtenden dpa? Nach Peymann ist Castorfs Weg in die Irre der Weg vieler Regisseure „mit einer Theater-Paranoia, die meinen, ohne Fernsehclips und Video auf der Bühne nicht mehr auszukommen“. Die Folgen dieses Zynismus seien aber, „dass man schließlich ganz rechts außen landet“ wie die Volksbühne mit der jetzigen Inszenierung. „Ich schätze den frühen Castorf sehr“, meinte Peymann. Irgendwie kompliziert das alles. Video und Fernsehclips sind zynisch, und zynisch endet immer rechts außen? Da kommen wir nun ganz religiös: Wer’s glaubt, wird selig.
Zwei Jahre nach der Premiere in Deutschland hat Udo Lindenberg seine musikalische Revue „Atlantic Affairs“ zum ersten Mal in China aufgeführt. Lindenberg führte am Freitagabend in Schanghai das Publikum auf einem imaginären Schiff durch Texte und Lieder deutscher Künstler, die vor dem Nazi-Terror ins Ausland fliehen mussten. Chinas Hafenmetropole Schanghai hatte nach Hitlers Machtergreifung fast 20.000 überwiegend jüdischen Flüchtlingen Schutz und Zuflucht gewährt. Der Funke allerdings sprang auf die chinesischen Zuschauer nicht so recht über, berichtet dpa.