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Archiv-Artikel

unterm strich

Michael Jackson ist derzeit nicht der einzige Popstar, der juristische Probleme hat. Wie die New York Times gestern berichtete, liegt sich Madonna mit Edgar Bronfman, dem neuen Boss ihrer Plattenfirma Warner Music Group, in den Haaren. Tatsächlich geht es dabei weniger um Madonna persönlich als um das Label Maverick Records, welches ihr und zwei weiteren Partnern gemeinsam mit Warner Music gehört. Dieses Bündnis läuft Ende des Jahres aus, und Warner ist bereits auf dem Weg, sich alle Anteile einzuverleiben. Ein Programm zur Kürzung von 1.000 Arbeitsplätzen steht auf der Liste, und eine kleine Tour durchs Land, um Banken und andere Investoren anzuheuern, liegt hinter den Geschäftstüchtigen. Nachdem Madonna und ihre Partner mit einer Anklage gedroht hatten, eröffnete Warner eine Art Präventionskrieg: Der Großkonzern stellte am 24. März Antrag auf ein gerichtliches Verfahren, da sein Vorgehen gegen Maverick gerechtfertigt sei. Seit fünf Jahren mache das Label nur Miese. Fast eine Milliarde müsse es eigentlich wieder gutmachen. Einen Tag darauf erhob dann Maverick gegen Warner Anklage. Der ehemalige Warner-Boss Roger Ames habe das Label nicht zur Genüge unterstützt, sogar die Zahlen manipuliert und ihm nicht die rechtmäßigen Anteile am Gewinn durch Herstellung, Vertrieb und internationalem Verkauf überlassen. Insgesamt habe das Tochterunternehmen rund 100 Millionen Dollar eingespielt. Das klingt nach einem klassischen Dreieckskonflikt. Unklar bleibt, welche Wirkung das Ganze auf die Beziehung zwischen Mutter Madonna und Vater Warner haben wird. Madonnas Manager Caresse Henry formuliert es so: „Es ist, als würde man jemandem Scheidungspapiere servieren und dann fragen, wann zu dinieren gewünscht ist.“