unterm strich:
Internationales Auschwitz Komitee protestiert gegen die Ausladung des Dirigenten Shani.
Das Internationale Auschwitz Komitee hat die inzwischen offiziell bestätigte Ausladung der Münchner Philharmoniker und ihres israelischen Dirigenten Lahav Shani von einem Festival im belgischen Gent als „schändlich“ bezeichnet. „Für Überlebende des Holocaust wird der Donnerstag 18. September 2025 und die Haltung des Festivals in Gent ein weiteres trauriges und besonders schändliches Beispiel für den zunehmenden Antisemitismus in Europa bleiben, der im Gefolge feiger Sicherheitsbedenken und moralischer Arroganz immer öfter zu beobachten ist“, sagte der Exekutivvizepräsident des Komitees, Christoph Heubner, laut einer Mitteilung während eines Besuches der Gedenkstätte in Auschwitz.
„Die Überlebenden des Holocaust danken all denen, die Lahav Shani und seiner Botschaft der Menschlichkeit und der Versöhnung ihren Respekt bekundet haben. Sie grüßen ihn an einem schwarzen Tag der Kultur in Europa, mit großem Respekt und großem Dank für seine Musik und seine menschliche Haltung“, betonte Heubner.
Das Flanders Festival im belgischen Gent hatte ein für den gestrigen Abend geplantes Gastspiel der Philharmoniker unter Shanis Leitung vergangene Woche abgesagt. Als Grund wurde angegeben, dass Shani auch Musikdirektor des Israel Philharmonic Orchestra sei und seine Haltung zur israelischen Regierung nicht klar sei. In der Vergangenheit hatte sich der Dirigent kritisch gegenüber der Regierung Netanjahu geäußert.
Der 36-jährige Shani ist der designierte Chefdirigent der Münchner Philharmoniker. Im Herbst 2026 soll er das Amt offiziell antreten.
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