unterm strich:
Neapels letzte Betonmonster, die Vele, werden abgerissen
Die geschwungene Form der Vele erinnert an Segel (vele), daher die Bezeichnung für die riesigen Wohnbauten in einem nördlichen Stadtteil von Neapel. Der Architekt Franz Di Salvo konzipierte das gigantische Wohnbauprojekt für mehr als 70.000 Menschen in den 60er Jahren maßgeblich nach dem Vorbild der Unité d’Habitation des Schweizer Architekten Le Corbusier. Geschätzt von Brutalismus-Fans, führten Baumängel und fehlende Infrastruktur zum schnellen Verfall der Mietshäuser. Zudem wurden die Vele zum Ort der Mafia und des Drogenhandels. Für Roberto Savianos Fernsehserie „Gomorrha“ lieferten sie die Kulisse. Zum Ghetto wurden die Vele aber 1980 durch das Erdbeben in Scampia, sagte die Journalistin und Italienexpertin Petra Reski im DLF Kultur: „Das Erdbeben hat dann noch eine weitere Folge gehabt. Denn die Camorra hat die Gelder des Wiederaufbaus für sich benutzt, um vor allem ihre wirtschaftliche Stärke auszubauen und in den Drogenhandel einzusteigen.“ Nachdem 2020 bereits Teile der Großsiedlung abgerissen wurde und 2024 der Einsturz eines Gebäudeteils zu Toten und Verletzten führte, werden nun, wie mehrere Medien berichten, auch die letzten Vele abgerissen.
Song von Karol G und J Balvin missachte Kinderrechte
Ein kolumbianisches Gericht hat entschieden, dass ein Song der hispanischen Musikformation Karol G und J Balvin gegen die Rechte von Kindern verstößt, vermeldet DLF Kultur. Das Gericht in der kolumbianischen Hauptstadt Bogotá urteilte, dass der Text von „+57“ Minderjährige sexualisiere. Das Lied, dessen Titel nach der kolumbianischen Telefonvorwahl benannt ist, hatte nach seiner Veröffentlichung im November in Kolumbien eine Kontroverse ausgelöst. Der Song handelt von einer 14-Jährigen, die in eine Disko feiern geht und sich betrinkt, obwohl sie – Zitat –„einen Besitzer hat“.
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