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Weitere rechtslastige Spender für Berliner Schloss

Neue Recherchen haben aufgedeckt, dass die umstrittene Großspende von Erhardt Bödecker, der sich wiederholt rechtsextrem und antisemitisch geäußert hat und auch in rechtsextremen Kontexten aufgetreten ist, kein Einzelfall ist. Anscheinend kommen eine Vielzahl von Spenden für das Berliner Schloss, die vom Förderverein Berliner Schloss eingeworben wurden, aus rechtslastigen Milieus der Neuen wie Alten Rechten. Hierzu gehören Spenden der rechtslastigen Zeitung Junge Freiheit. Weitere Spenden sind mit der AfD verbunden. Auch Profiteure des NS-Regimes und ihre Erben gehören zu den Großspendern. Hinzu kommen eine Vielzahl weiterer rechtslastiger Spender mit Kontakten zu antidemokratischen und rechtsradikalen Milieus. Der Geschäftsführer des Fördervereins Berliner Schloss, Wilhelm von Boddien, hat eingeräumt, dass generell Spender „nicht auf politische Einstellungen“ geprüft wurden. Die Annahme der Spende für Ehrhardt Bödecker steht aber im Widerspruch zu den Spenderrichtlinien des Fördervereins, gemäß denen Zuwendungen nicht von Spendern angenommen werden dürfen, die gegen ethische Standards verstoßen. Der Förderverein Berliner Schloss hat sich bis heute nicht von seinem Großspender Ehrhardt Bödecker distanziert oder eigene Versäumnisse in dem Fall eingeräumt. Das Problem besteht darin, dass die Provenienz der vom Förderverein Berliner Schloss eingeworbenen anonymen Spenden selbst der Stiftung Humboldt Forum als Bauherren nicht bekannt ist, nicht einmal deren Höhe. Laut Junge Freiheit hat eine anonyme Spende in Höhe von fünf bis neun Millionen Euro die Realisierung der umstrittenen Schlosskuppel sichergestellt. Hier wie bei anderen optionalen Bausteinen haben oft anonyme Spender mit zweckgebundenen Spenden auf die Ausgestaltung des Bauvorhabens des Bundes direkten Einfluss genommen. Hinweise, dass rechtsradikale Spender hierbei eine maßgebliche Rolle gespielt haben, können bislang weder verifiziert noch falsifiziert werden. Während es üblich ist, dass Kulturinstitutionen Spenden fragwürdiger Geldgeber abweisen, hat sich der Bauherr durch die Annahme anonymer Spenden diese Möglichkeit genommen. Der Fall Bödecker belegt, dass der Förderverein Berliner Schloss kein Garant für die Integrität der Spender ist. Ohne sich selbst rechtslastig zu äußern, pflegte und pflegt der Förderverein und sein Geschäftsführer Wilhelm von Boddien wiederholt Kontakte zu rechtslastigen Milieus und zeigt sich offen für deren Anliegen.

Sly & Robbie-Bassist Robbie Shakespeare gestorben

Der legendäre jamaikanische Reggae-Bassist Robbie Shakespeare ist im Alter von 68 Jahren gestorben. Das teilte die Kulturministerin des Karibikstaats, Olivia Grange, auf der Website ihres Ministeriums mit. Einem Bericht der jamaikanischen Zeitung The Gleaner zufolge starb Shakespeare in einem Krankenhaus im US-Bundesstaat Florida, wo er sich wegen eines Nierenleidens behandeln ließ. Seinen größten Erfolg hatte Shakespeare im Duo mit dem Schlagzeuger Sly Dunbar unter dem Namen Sly & Robbie. Beide gehörten zu „Jamaikas großartigsten Musikern“, fuhr Kulturministerin Grange in ihrer Mitteilung fort. Shakespeare war für 13 Grammys nominiert und hat mit Pop-­Größen wie Madonna, Grace Jones, Bob Dylan, Mick Jagger und Joe Cocker zusammengearbeitet.

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