piwik no script img

unterm strich

Der Bildhauer Jimmie Durham ist tot. 1940 in den USA geboren, war er sein Leben lang viel unterwegs, auch in Europa. Als er in den 1980er Jahren als Bildhauer international bekannt wurde, spielte für den Blick auf seine Skulpturen aus Steinen und Tierschädeln eine große Rolle, dass er sich als Bürgerrechtsaktivist für die Rechte der indigenen Völker eingesetzt und sie bei den Vereinten Nationen vertreten hat. Aber man sollte sich hüten, das Elementare seiner Materialien wie Stein, Knochen und Holz zu romantisieren als Spur einer archaischen Kultur. Denn er setzte deren Kräfte gerne in ein ironisches und dramatisches Verhältnis zu den Artefakten der Zivilisation und der Gegenwart. In der Videoinstallation „Songs of My Childhood“ (2014) sieht und hört man ihn singen, einen alten Mann. Die Lieder erkennt man beinahe alle, aber hier sind sie geteilt in „Songs to keep“ und „Songs to get rid of“, darunter viele patriotische, militärverherrlichende und christlichen Gehorsam feiernde Ohrwürmer. Die Videoinstallation hat etwas von einem sanften Exorzismus gegenüber amerikanischen Nationalismen.

An der Berliner Barenboim-Said Akademie gibt es einen Führungswechsel. Nachfolgerin von Gründungsrektor Michael Naumann soll Regula Rapp werden, derzeit Rektorin der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart. Naumann und der Generalmusikdirektor der Berliner Staatsoper, Daniel Barenboim, erklärten am Donnerstag in Berlin, sie seien außerordentlich glücklich über die Entscheidung der ehemaligen Chefdramaturgin der Staatsoper, nach Berlin zurückzukehren. Der ehemalige Kulturstaatsminister und Verleger Naumann, der im Dezember 80 Jahre alt wird, werde Ende März 2022 von seinem Amt zurücktreten. Regula Rapp wurde 1961 in Konstanz geboren. Seit 2012 ist sie Rektorin der Hochschule in Stuttgart. Sie studierte historische Tasteninstrumente an der Berliner Hochschule der Künste sowie Musikwissenschaft, Philosophie und Kunstwissenschaft an der TU Berlin.

Wegen Corona kommen jetzt Absagen. So streicht die Dresdner Frauenkirche alle bis Ende des Jahres geplanten Konzerte. Bereits gekaufte Karten werden erstattet.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen