unterm strich :
Der amerikanische Drehbuchautor Ernest Lehman ist tot. Wie der Autorenverband WGA am Dienstag mitteilte, ist Lehman am Samstag nach langer Krankheit 89-jährig in Los Angeles gestorben. Er hat unter anderem die Drehbücher für den Hitchcock-Thriller „Der unsichtbare Dritte“, das Musical „West Side Story“ und das Drama „Wer hat Angst vor Virgina Woolf?“ verfasst. Vor vier Jahren erhielt Lehman einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk; nominiert war er – als Autor wie auch als Produzent – insgesamt sechsmal. Als er 2001 die Ehrenauszeichnung entgegennahm, beklagte Lehman, dass die Drehbuchautoren allzu oft in der Anonymität verschwinden würden.
Streit um „Montezuma“: Eine Aufführung der lange verschollen geglaubten Oper von Antonio Vivaldi (1678–1741) plant das Düsseldorfer Kulturfest Altstadtherbst zusammen mit der toskanischen Stadt Barga. Doch die Berliner Sing-Akademie will verhindern, dass es dazu kommt. Die Akademie sieht sich als Besitzerin der Rechte an dem Fund und will die Aufführung mit Hilfe einer einstweiligen Verfügung unterbinden. Seit gestern beschäftigt sich nun die 12. Zivilkammer des Düsseldorfer Landgerichts mit dem Fall. Das Urteil wird für den kommenden Montag erwartet.
Die Oper um den Aztekenkönig galt seit ihrer Erstaufführung im Jahre 1733 als verschollen, bis sie vor einiger Zeit im Archiv der Sing-Akademie entdeckt und im Januar 2005 veröffentlicht wurde. Die Sing-Akademie stimmte einer ersten konzertanten Aufführung im Juni in Rotterdam zu. Die Bitte des Dirigenten um weitere szenische Aufführungen lehnten die Berliner jedoch ab. Die Uraufführung solle in einem international renommierten Opernhaus vorbereitet werden, sagte der Anwalt der Akademie, Peter Raue. Die Sing-Akademie sei Inhaberin der Rechte, da sie das historische und nie erschienene Werk nach Erlöschen des Urheberrechts erstmals öffentlich gemacht habe.
Das Kulturfestival Altstadtherbst vertritt dagegen den Standpunkt, die in Berlin aufgetauchte Kopie der Partitur stamme mit großer Sicherheit aus einer „professionellen Kopistenwerkstatt“ in Venedig und sei für heute nicht mehr dokumentierte, spätere Aufführungen gedacht gewesen. „Das war die damals übliche Form des Verbreitens und des Musikalienhandels“, sagte der Anwalt des Festivals, Andreas Auler. Daher gebe es kein Urheberrecht der Sing-Akademie. Die ab 16. Juli in Italien und ab 21. September in Düsseldorf geplanten Aufführungen sind von der Kulturstiftungen des Bundes und Nordrhein-Westfalens mit 250.000 Euro gefördert worden.