unterm strich:
Leo Panitch an Covid-19 gestorben
Leo Victor Panitch, marxistischer Intellektueller und Aktivist der kanadischen Linken, ist am Samstag im Alter von 75 Jahren an Covid-19 gestorben. Panitch wurde 1945 in einer jüdischen Arbeiterfamilie in Winnipeg geboren und war Fellow der Royal Society of Canada sowie Professor in Politikwissenschaften an der York University in Toronto. Panitch hat sich vor allem als Staats- und Globalisierungstheoretiker hervorgetan. In seinem einflussreichen Buch „The Making of Global Capitalism“ (2012), verfasst mit dem ehemaligen Forschungsdirektor der Canadian Auto Workers Union, Sam Gindin, untersucht er den Neoliberalismus und argumentiert, der Kapitalismus sei per se ungerecht und undemokratisch. Das Buch wurde mit dem Isaac and Tamara Deutscher Memorial Prize für „das beste und innovativste neue Schreiben in oder über die marxistische Tradition“ ausgezeichnet.
Tschechischer Protestsänger Svatopluk Karásek gestorben
Der tschechische Liedermacher und Dissident Svatopluk Karásek ist tot. Er starb am Sonntag 78-jährig. Als junger Pfarrer geriet Karásek in den 1960er Jahren in Konflikt mit der KP. Inspiriert von der Beat-Generation komponierte er Protestlieder, am bekanntesten sein Song „Sag Nein zum Teufel“. Die Behörden entzogen Karásek das Pfarramt. Mit anderen Künstlern der Untergrundmusikszene wurde er 1976 festgenommen und zu acht Monaten Gefängnis verurteilt. Der Prozess war einer der Beweggründe für die Veröffentlichung der Petition Charta 77, die sich für mehr Bürgerrechte einsetzte. Karásek gehörte zu den Erstunterzeichnern. 1980 wurde er zur Emigration gezwungen, aus der er 1997 zurückkehrte. Er war von 2002 bis 2006 Parlamentsabgeordneter und von 2004 bis 2006 Menschenrechtsbeauftragter der tschechischen Regierung.
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