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Auf eigenen Wunsch wird der Direktor der Berliner Nationalgalerie, Udo Kittelmann, seinen bis zum 31. Oktober 2020 währenden Vertrag nicht verlängern. Der 61-Jährige hat dann zwölf Jahre an der Spitze der fünf Häuser umfassenden Sammlung gestanden – neben der Alten und der Neuen Nationalgalerie, dem Museum Berggruen und der Sammlung Scharf-Gerstenberg gehört auch der Hamburger Bahnhof – Museum für Gegenwart – zum Kosmos der Nationalgalerie. Mit ihm verlieren die Staatlichen Museen zu Berlin einen populären, wenn auch nicht unumstrittenen Ausstellungsmacher.

Die Künstler*Innen-Gruppe Frankfurter Hauptschule hat im Zuge ihrer Protestaktion „LOLita“ Goethes Gartenhaus in Weimar mit Klopapier umhüllt. Der Grund für die Aktion, teilte das Kollektiv mit, sei der „unbedarfte und beschönigende Umgang mit Goethe an deutschen Schulen, Universitäten, Theatern und Museen“. Goethes Werk sei voller „erotischer Hierarchien zu Ungunsten seiner Frauenfiguren“. Außerdem sei der deutsche Vorzeigeliterat als der alte weiße Mann schlechthin bekannt für seine zahlreichen Affären mit oft viel jüngeren Frauen. Ob solche Kunstaktionen trotz der berechtigten Kritik am „Heideröslein“ nicht auch gleich den besagten Frauen die Entscheidungsfähigkeit absprechen, mit wem sie eine Affäre eingehen wollen und mit wem nicht, blieb offen.

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