unterm strich :
Am 29. Dezember ist er bereits verstorben, nun ist es erst bekannt geworden: Der Künstler Jörg Schlick ist tot. Schlick hatte als Herausgeber der Zeitschrift Sonne Busen Hammer, dem Zentralorgan der so genannten „Lord Jim Loge“ von Graz aus die europäische Kunstszene mitgeprägt. In verschiedenen Kunstprojekten arbeitete er unter anderem mit Günter Brus, Wolfgang Bauer und Martin Kippenberger zusammen. Auch der Aufstieg des Festivals „steirischer herbst“ zu einer international renommierten Veranstaltung verdankte Schlick einiges. Dabei war er Österreich und der Steirmark in Hassliebe verbunden, wie sich das für einen anständigen Kulturösterreicher auch gehört. Seine Auftritte waren stets provokant, er setzte sich kritisch mit der Verquickung von Staat, Kirche und Kultur auseinander. 1996 ließ er einen pinkelnden Mann für den steirischen Herbst werben. Mit der Lord Jim Loge propagierte er kompromisslos die Indiskretion und hielt das Motto „Keiner hilft keinem!“ hoch. 54 Jahre ist Jörg Schlick alt geworden, er starb an einem Knochenkrebsleiden.
Da sage noch jemand Josef Ackermann, der gefürchtete Chef der Deutschen Bank, Victory-Finger-Zeiger und Unsympath, habe kein Herz: Seit Wochen wird die Berliner Seele geschüttelt und aufgewühlt durch den Immobilienfonds DB Real Estate, der dem Ku’damm-Karree zum 31. Dezember 2006 den Mietsvertrag gekündigt hat, was für das Theater und die Komödie am Kurfürstendamm das Aus bedeuten würde. Nun hat Ackermann Gespräche angeboten, nachdem der größte Regierende Bürgermeister aller Zeiten ihn um Intervention gebeten hatte. Ist noch Hoffnung? Wir bleiben dran.