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Der österreichische Schriftsteller Peter Handke ist wegen der schwierigen Lage und täglichen Bedrohung der im Kosovo verbliebenen Serben „tief erschüttert“. Er stehe immer auf der Seite der Gerechtigkeit und der Opfer, und das Kosovo sei ein „Universum des Schmerzes“, zitierte ihn die Belgrader Zeitung Blic am Samstag. Handke hat in den vergangenen Tagen zusammen mit einer Gruppe einheimischer und ausländischer Literaten serbische Enklaven und historische Klöster in der seit 1999 von der UNO verwalteten südserbischen Konfliktregion besucht.
Der in Frankreich lebende Literat war zutiefst „betroffen“, als er die von albanischen Extremisten zerstörten serbischen Friedhöfe und Kirchen gesehen hat, schreibt das Blatt. „Dies ist nicht das 21. Jahrhundert“, sagte Handke und dankte den serbischen Kollegen, die ihm ermöglicht haben, dieses „Entsetzen“ persönlich zu sehen. „Ich habe kein Recht zu reden, ich werde schweigen, ich muss schweigen“, zitierte ihn die Zeitung. Trotz der Drohungen, die er angeblich erhalten habe, wolle er in absehbarer Zeit mehrere internationale Kollegen ins Kosovo führen, um die „eingeschlafene Welt“ zu wecken.
Handke war zuletzt Ende März in Serbien gewesen, als er eine umstrittene Rede bei der Beerdigung des früheren jugoslawischen Präsidenten Slobodan Milošević in dessen Geburtsstadt Požarevac hielt. Daraufhin hatte die Pariser Comédie-Française vergangene Woche ein Handke-Stück vom Programm genommen – was zu weiteren Verstimmungen führte. So hat Elfriede Jelinek ihrem französischen Übersetzer Olivier Le Ray zufolge erklärt, dass die Comédie-Française offenbar „wie eine Zensurbehörde“ funktioniere.
Der französische Schriftsteller und Philosoph Jean-François Revel ist tot. Er starb 82-jährig in dem Pariser Vorortkrankenhaus Kremlin-Bicêtre. Revel, der am 19. Januar 1924 in Marseille geboren wurde, bekam in Deutschland erstmals mit seinem 1971 erschienenen Werk „Weder Marx noch Jesus“ schriftstellerische Aufmerksamkeit. Darin schilderte er die kulturellen und politischen Auswirkungen der 68er-Jahre. Weitere Werke von ihm sind „Die totalitäre Versuchung“, das monatelang auf Frankreichs Bestsellerlisten stand, sowie „So enden Demokratien“.