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unterm strich

Alles wird gut. Zum Beispiel beim Festival Transmediale, das gestern in der Berliner Akademie der Künste zu Ende gegangen ist. Dort hat der belgische Künstler Herman Asselberghs den mit 4.000 Euro dotierten Award für seine Arbeit „Proof of Life“ gewonnen. Dabei handelt es sich um einen Hörfilm, der einen leeren Raum zeigt, während eine männliche Stimme über besonders schockierende Fernsehbilder spricht. So werden die Entführungen von Journalisten im Irakkrieg beschrieben, aber auch die Enthauptung von Nick Berg, der doch bloß Satellitenantennen in Bagdad verkaufen wollte.

Zum Abschluss der Transmediale wurde auch ein neuer Leiter für das Kunst- und Medienfestival ernannt: Der aus Kanada stammende Architekt und Kunstkurator Stephen Kovats soll dem Kongress mit angeschlossener Ausstellung wieder stärkeres Profil mit Blick auf digitale Entwicklungen geben (s. taz v. 3. 2.). Kovats, der den langjährigen Transmediale-Leiter Andreas Broeckmann ablöst, war Chefkurator am V2-Institute for the Unstable Media in Rotterdam. In den 90er-Jahren war er für die Stiftung Bauhaus in Dessau tätig.

Freuen kann sich auch Florian Henckel von Donnersmarck. Beim internationalen Filmfestival in Rotterdam wurde sein Film „Das Leben der Anderen“ mit dem Publikumspreis (7.500 Euro) ausgezeichnet. Außerdem ging einer der mit je 10.000 Euro dotierten Hauptpreise, ein „Tiger Award“, an „Die Unerzogenen“ der deutschen Regisseurin Pia Marais. Die Jury in Rotterdam würdigte den Film als „nuanciertes Porträt eines jungen Mädchens, das in einer Gesellschaft, die jede Orientierung verloren hat, seinen Sinn finden will“. Ein weiterer „Tiger Award“ ging an Tan Chui Muy aus Malaysia für „Love Conquers All“. Es ist die Geschichte einer jungen Frau, die durch eine Liebesbeziehung sehenden Auges, aber unvermeidbar immer weiter unter Fremdbestimmung gerät. Im Wettbewerb um die „Tiger Awards“ werden nur Erst- oder Zweitwerke der Regisseure berücksichtigt. Alle ausgezeichneten Beiträge werden im niederländischen Fernsehen gezeigt. Das ist eine dankenswerte Entscheidung, bringt Kino und Öffentlichkeit einander nahe und wäre auch allen Gewinnern aus den vielfältigen Berlinale-Sektionen sehr zu wünschen.

Und weil es da draußen einige Fans geben soll, sei noch kurz mitgeteilt: Ja, auch der Berliner Senat möchte, dass das geplante Humboldt-Forum auf dem Schlossplatz realisiert wird. Der Berliner Kulturstaatssekretär André Schmitz hat es im Tagesspiegel gar als „grand projet“ des 21. Jahrhunderts bezeichnet. Wer dabei an den Eurotunnel denkt, liegt wohl einigermaßen realistisch.

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