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unterm strich

Zensur ist eine Pest, und nach wie vor in vielen Ländern Alltag. Damit das nicht aus dem Blick gerät, spielt das Theater an der Ruhr „Dantons Tod“ in der Version der iranischen Zensur. Das Büchner-Drama wird am 27. März genau so von der renommierten Ruhrgebietsbühne in Mülheim aufgeführt, wie es beim Gastspiel des Ensembles vor drei Monaten in Teheran zu sehen war. Im Iran werden einheimische Produktionen ebenso wie ausländische Gastspiele von der Zensur kontrolliert. Für den Auftritt seiner Bühne beim internationalen Faddschr-Theaterfestival im Januar in Teheran hatten deswegen Kostüme geändert werden müssen und die Schauspielerinnen waren gezwungen, Kopftücher zu tragen. Auch die Frage, „wie können zwei Figuren eines Stücks miteinander tanzen, ohne sich zu berühren“, sei zu klären gewesen. Das Theater an der Ruhr war 1999 die erste westliche Bühne, die nach der islamischen Revolution im Iran gastierte.

Nach jahrzehntelangen Spekulationen um ein verschollenes Meisterwerk von Leonardo da Vinci (1452–1519) will Italiens Kulturminister Francesco Rutelli jetzt offiziell nach dem Wandgemälde suchen lassen. Sobald wie möglich soll eine Kommission aus „Super-Experten“ zusammengesetzt werden, die feststellen soll, ob das Bild „Die Schlacht von Anghiari“ tatsächlich hinter den Mauern des Palazzo Vecchio in Florenz verborgen liegt. Professor Martin Kemp von der Oxford University ist felsenfest davon überzeugt, dass es sich um ein bahnbrechendes Werk handelt. „Die „Mona Lisa“, so fasste er thesenfreudig zusammen, habe die Porträtkunst neu geschrieben, das „Abendmahl“ die erzählerische Malerei revolutioniert und die „Schlacht von Anghiari“ tue dasselbe mit der Abbildung heftiger Bewegungen in der bildenden Kunst.

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