unterm strich :
Kulturstaatsminister Michael Naumann hat heftige Kritik an Theater- und Opernintendanten geübt, die ihre Etats überziehen und damit rechnen, von der öffentlichen Hand entschuldet zu werden. Unter Hinweis auf die jüngsten Etatstreitigkeiten in Berlin und die 100 Millionen zusätzlicher Bundesmittel für die Hauptstadtkultur sagte Naumann am Dienstag, eine Verhaltensweise, wie sie einige der Intendanten an den Tag legten, könne sich keine Privatfirma leisten: „Da werden internationale Stars eingeladen, die mit dem vorhandenen Geld nicht zu bezahlen sind, und die Kultursenatorin wird im Nachhinein gezwungen, das Geld irgendwie zu beschaffen.“ Naumann lobte die Etateinhalter Hamburg und Stuttgart als „klassische Beispiele. Ich kenne keine Oper in Deutschland außer in Berlin, die ein Defizit bis zu einer zweistelligen Millionenhöhe macht.“ Der Bund versuche jetzt in engem Kontakt mit der Berliner Kultursenatorin Christa Thoben, die Probleme im Berliner Kulturhaushalt zu lösen. Naumann: „Unsere Kontakte sind sehr freundschaftlich.“ Es werde in Zukunft weniger nach dem „Gießkannenprinzip“ gefördert, man will sich auf vier oder fünf Institutionen in Berlin mit einem Gesamtzuschuss von 80 Millionen Mark konzentrieren. An erster Stelle stehe dabei das Jüdische Museum.
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