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Am 9. Mai, so sieht es aus, feiert der Rowohlt Verlag in Berlin; seit fünfzig Jahren gibt es dann die preiswerten rororo-Taschenbände, und das ist wirklich ein Grund für die Verlagsmitarbeiter zum Stolzsein. Wenn auch zur Zeit der einzige. Rowohlt steckt in der Krise. Die Kollegen der Hauptstadttochter Rowohlt Berlin Verlag etwa mögen nicht recht mitfeiern. Nach dem Wechsel in der Verlagsleitung verlassen jetzt auch zwei Lektoren das Haus: Katharina Raabe und Rüdiger Dammann gehen, weil sie Skepsis gegenüber dem neuen Konzept der Reinbeker Verlagsleitung für Berlin hegen. Damit nicht genug: Prominente Autoren wie Péter Nádas und Imre Kertész tragen sich mit Überlegungen, den Verlag zu wechseln. Der Schriftsteller Bora Ćosić soll zudem der FAZ gesagt haben, sein nächster Roman werde nicht mehr bei Rowohlt Berlin erscheinen.

Nach dem Weggang von Ingke Brodersen als Leiterin von Rowohlt Berlin war in der vergangenen Woche Siv Bublitz als Nachfolgerin bekannt gegeben worden. Die Programmschwerpunkte von Rowohlt Berlin sollen künftig durch den Standort in der „politischen, kulturellen und sozialen Metropole Berlin“ und junge deutsche und internationale Autoren geprägt werden. Zur Feier wird übrigens der Schriftsteller Paul Auster erwartet – und der kennt sich bekanntlich mit Lebenskrisen aus.