piwik no script img

unterm strich

György Konrád wird am Sonnabend auf der Versammlung der Akademie der Künste Berlin-Brandenburg erneut für das Amt des Präsidenten kandidieren. Der 67-jährige ungarische Schriftsteller war 1997 als Nachfolger von Walter Jens in dieses Amt gewählt worden, findet aber, dass es erst jetzt so richtig losgehen kann: „Ich haben in diesen drei Jahren hier viel gelernt und fange an zu verstehen, was die Aufgaben der Akademie sind“, erklärte er in einem Interview. Konrád äußerte sich noch einmal zur Frage des Jüdischen Museeums: Es solle ein Museum des europäischen Judentums werden und sich nicht auf die deutsche Geschichte beschränken. Auch mit dem Holocaust-Mahnmal ist er nicht einverstanden: „Mehr Geist und weniger Beton wäre richtiger.“ Uneingeschränkt begeistert ist György Konrád über den bevorstehenden Umzug der Akademie an den Pariser Platz – in die unmittelbare Nachbarschaft des Mahnmals. Am Sonntag wird der Grundstein gelegt für den Neubau, der Reste des alten Gebäudes umschließt, das die Akademie 1936/37 auf Druck der Nationalsozialisten verließ: „Wenn die politische, wirtschaftliche und wissenschaftliche Elite sich im Herzen der Stadt zeigt, dann soll auch die Akademie an ihren ursprünglichen Ort zurückkehren.“

Antoine de Saint-Exupéry muss das ja im Grunde genommen eben mal einfach so hingetuscht und aufgeschrieben haben, denkt man sich, wenn man sein schwereloses Buch vom „Kleinen Prinzen“ vor sich hat. Aber natürlich war das nicht so, Kunstproduktion ist ja bekanntlich nie eine ganz einfache Sache, und das kann man jetzt in einer Ausstellung zum 100. Geburtstag von Saint-Exupéry in der New Yorker Morgan Library sehen. Die mit kaum lesbarer Schrift geschriebenen Manuskript-Seiten zeigen zahlreiche Überarbeitungen und die Spuren langer Nächte: Kaffeeflecken und eine von einer Zigarette angesengte Zeichnung.

Die chinesische Schauspielerin Gong Li ist von der UN-Kulturorganisation Unesco als „Künstlerin für den Frieden“ ausgezeichnet worden. Die 34-Jährige wurde damit am Dienstagabend in Paris für ihren „Beitrag zur kulturellen Vielfalt und zur Harmonie zwischen den Völkern“ geehrt. Die Schauspielerin habe dazu beigetragen, eine „Brücke zwischen Kulturen, den Sprachen und den Generationen zu schlagen“, sagte Unesco-Generalsekretär Koichiro Matsuura. Gong Li wurde vor allem durch den Film „Adieu meine Konkubine“ von Chen Kaige bekannt. In diesem Jahre leitete sie die Jury der Berlinale. Dass ihre internationale Karriere von Schwierigkeiten mit der Zensurbehörde ihres Heimatlandes begleitet wurde, muss wohl nicht extra erwähnt werden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen