unterm strich :
Man wollte ein Berliner Pendant zum Turner-Preis und hat auch entsprechende Künstler gefunden. Für den mit 100.000 Mark dotierten Preis der Nationalgalerie wurden Olafur Eliasson, Katharina Grosse, Christian Jankowski und Dirk Skreber benannt. Sie werden parallel zur Kunstmesse „art forum berlin“ ab 29. September im Hamburger Bahnhof ausstellen, bevor am 6. Dezember der endgültige Preisträger ausgewählt wird.
Dabei musste die Jury aus insgesamt 112 Kandidaten auswählen. Das ist eine eher magere Beteiligung, wo sich schon für das Berliner Senatsstipendium jährlich an die 700 KünstlerInnen bewerben. Doch im Gegensatz zum Senatsprogramm werden die Künstler für den Preis der Nationalgalerie von den Mitgliedern des Vereins der Freunde der Nationalgalerie vorgeschlagen. Und dort war man sich lange Zeit uneins darüber, ob ein solcher Preis die Kunstszene und vor allem den Kunstmarkt in Berlin ankurbeln kann.
Die vier für die „Shortlist“ vorgeschlagenen Künstler zumindest sind allesamt über Berlin hinaus bekannt: Der gebürtige Isländer Olafur Eliasson war ebenso wie Christian Jankowski auf der letzten Biennale in Venedig zu sehen, Dirk Skreber durfte 1997 beim BDI-Förderpreis ars viva mitmachen, und Katharina Grosses Arbeiten waren auf der Sidney Biennale 1998 und letztes Jahr im New Yorker Drawing Center zu sehen. Selbst in den künstlerischen Sparten ist die Auswahl gut gemischt: Skreber malt realistisch, Grosse arbeitet mit abstrakter Malerei, Eliasson beschäftigt sich in seinen Installationen mit Naturphänomenen, die er nachbaut, und Jankowskis Videos spielen mit den Versprechungen des Fernsehens. Zuletzt ließ er in der Wolfsburger Ausstellung „German Open“ junge Pärchen ihre Probleme in den Kulissen einer Dortmunder Porno-Firma nachstellen.
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