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unterm strich

Das Tanzstudio musste verschwinden, weil eine neue dot-com-Firma mehr Miete zahlen konnte. Eine Geschichte, die sich in San Francisco immer häufiger wiederholt und Maler, unabhängige Filmemacher, Tänzer und Bildhauer aus ihren billigen Quartieren vertreibt.

Die amerikanische Kunstszene leidet unter dem wirtschaftlichen Aufschwung und den Hipstern der Neuen Ökonomie. Doch nun scheinen sich die Turnschuhunternehmer eines Besseren zu besinnen und wollen ihre dot-com-Dollars und notleidende Künstler zusammenbringen. Seit drei Monaten gibt es in San Francisco den neuen Start-up www.idealive.com, der Künstlern helfen will, an Geld zu kommen und der schon eine Filmfinanzierung auf die Beine gestellt hat.

Auch wenn kaum einer der Geldgeber glaubt, dass Kunst der nächste heiße Anlagemarkt ist, soll es hier nicht um Mäzenatentum gehen, sondern um Investitionen. Wobei die Liebhaberei, die ruhig mitspielen soll, Verluste verschmerzen läßt. Jamie Zawinski, ehemals Programmierer bei Netscape, kaufte sich einen Club in Downtown San Francisco, den er in ein neues Mekka für lokale Bands und Videofilmer verwandeln will.

Natürlich hat auch idealive einen so genannten CEO (chief executive officer), Ze’ev Rozov, der erklärt, dass seine Firma das Internet für mehr Nischeninhalt nutzt. In so einer Nische sitzt neben Vivendo de Pao, Patrice Rushen und der Band Bluemeadow etwa Tor Hyams, ein Jazz-Funk-Veteran, der für sein nächstes Album Geld braucht. Bei der Plattenindustrie hat er keine Chance, die Bank gibt ihm auch keinen Kredit, also gibt er nun Aktien auf das Album aus. Das mag Hyams bei der nächsten Produktion helfen, aber warum muss ausgerechnet Patrice Rushen im Netz Klinken putzen? Immerhin hatte die Jazz-Keyboarderin in den späten 70er-Jahren reihenweise Hits, die zuletzt sogar von Will Smith für seinen „Men in Black“-Rap gesamplet wurden. Auf Hyams’ Website jedenfalls kann man alles über seinen Hintergrund erfahren, seine früheren Platten anhören und seine Projektplanung einsehen. Sollten wir eigentlich nicht schleunigst Aktien auf die taz bei idealive plazieren?

Was der Bild ihr pinkelnder, pullernder, püschender, pieselnder, pissender Prinz Ernst August von Hannover, das ist für uns Malerfürst Jörg Immendorff (55). Wir verfolgen alle seine Taten. Diesmal hat er nicht fürs Volk gemalt, sondern geheiratet. Und zwar die „Studentin“ (dpa) Oda Jaune. Die Trauung fand in einer Düsseldorfer serbisch-orthodoxen Kirche statt. Mit dabei: Ästhetikprofessor Bazon Brock.

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