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unterm strich

Zweieinhalb Wochen ist es her, dass in Roskilde neun junge Konzertbesucher erdrückt wurden. Nun haben die Veranstalter eine Stiftung gegründet, die sich, wie es heißt, „für die Verbesserung der Sicherheitsvorkehrungen bei Großveranstaltungen“ einsetzen soll. Die Gage, die Oasis und die Pet Shop Boys für ihren Auftritt erhalten hätten, sollen dem Fonds zufließen. Die Pet Shop Boys hatten bereits am 5. Juli ihre Bereitschaft bekundet, ein Gedenkkonzert für die Opfer zu geben, allerdings nicht in Roskilde. Und Oasis-Sänger Liam Gallagher hat, auf seine Art, bereits erklärt: „Wir sind an dem dreckigen Geld nicht interessiert.“

Nach dem Unglück waren die Veranstalter vor allem von Gallagher (Foto links) vehement kritisiert worden, weil sie das Festival nicht abbrachen. In einer Erklärung verteidigten die Veranstalter erneut ihre Entscheidung: Es wäre zu gefährlich gewesen, 75.000 traumatisierte Fans nach Hause zu schicken, deren Bus-, Zug- und Fährverbindungen erst nach dem Ende der Veranstaltung gebucht gewesen waren. Sie betonten, dass nach den bisherigen polizeilichen Ermittlungen niemand für den Tod der neun Musikfans direkt verantwortlich gemacht werden könne. Gerichtsmediziner hätten festgestellt, dass die neun Opfer erstickt seien, nachdem sie unter dem Druck von 50.000 zur Bühne drängenden Menschen gestürzt seien. „Mängel in der Sicherheitsausstattung des Festivals wurden nicht entdeckt.“ Nachdenklich machte das die Beastie Boys, die in einem Interview laut über abgesperrte Zonen für Frauen nachdachten. „Wir nehmen das Thema sehr ernst.“ Das tun auch Pearl Jam, die den Familien der Toten erneut ihr Beileid aussprachen und vor dem Start ihrer USA-Tour erklärten: „Wir werden unsere Bemühungen weiter verstärken, eine großartige und sichere Show für alle zu machen.“

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