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Der französische Filmregisseur Claude Sautet ist im Alter von 76 Jahren in Paris gestorben. Schon früh erwarb sich der passionierte Jazz-Kritiker einen Ruf als „Drehbuch-Doktor“, wie ihn François Truffaut scherzhaft nannte. Anders als die meisten Regiekollegen seiner Generation war Sautet kein 68er und machte auch in seinen Filmen keinen Hehl daraus, dass seine Welt eine andere war: Die der bürgerlichen Endvierziger, die ihre erste Ehe schon hinter sich haben und anfangen, sich Gedanken über ihre Gesundheit zu machen. Seine Helden – Architekten, Geschäftsleute, kleinere Unternehmer – porträtierte er am liebsten im vertrauten Mikrokosmos ihrer Cafés und Landhäuser. So ließ er in „Die Dinge des Lebens“ (1970) den nach einem Autounfall im Koma schwebenden Architekten Michel Piccoli sein gesamtes Leben in Rückblenden Revue passieren. Mit diesem Film begann auch die Zusammenarbeit mit Romy Schneider, die mit Sautet zum Star des französischen Kinos wurde. Mit „Vincent, François, Paul und die anderen“ schuf Sautet 1974 eine wunderbar melancholische Momentaufnahme, ein „Gruppenfoto“ aus dem Leben einer Hand voll Freunde, unter anderem gespielt von Yves Montand, Gérard Depardieu und Stéphane Audran. Für „Ein Herz im Winter“ erhielt Sautet 1992 in Venedig den Silbernen Löwen.

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