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Das nennt man wohl „eine Debatte lostreten“: Die Entscheidung der FAZ und des Deutschen Hochschulverbandes, zur alten Rechtschreibung zurückzukehren, wurde von der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung ja bereits als „positives Signal“ gewertet. Jetzt streiten auch die Lehrer, Bürger werden befragt, und Politiker melden sich aus dem Urlaub zu Wort. Der Präsident des Deutschen Lehrerverbandes, Josef Kraus, sprach sich für eine partielle Rückkehr zur alten Rechtschreibung aus. Dagegen wies der Chef des Rowohlt Verlages, Peter Wilfert, auf die wirtschaftlichen Einbußen hin, die ein Zurück zur alten Schreibweise den Verlagen bringen würde. Eine erneute Umstellung würde „in die siebenstelligen Summen gehen“, meinte er.

Umfragen zufolge sind zwischen 60 und 68 Prozent der Deutschen für eine Rücknahme der Reform. Die Agenur dpa hat auch schnell eine Umfrage unter „prominenten Wissenschaftlern und Kulturschaffenden“ durchgeführt. Aktueller Zwischenstand: Für eine „Reform der Reform“ sind demnach Marcel Reich-Ranicki, Günter Grass, Joachim Sartorius, Günter Wallraff und der deutsche PEN-Präsident Said, dagegen haben sich allein Walter Jens und der DDR-Schriftsteller Helmut Sakowski ausgesprochen. Egal ist die Debatte Erich Loest. Nur, damit Sie’s wissen.

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