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Die Sorge sind wir also los: Die Flut englischer Vokabeln wird nach Ansicht des Experten Ulrich Heid nicht an der deutschen Sprache rütteln. „Der Einfluss der Anglizismen wird zwar immer stärker, und sicherlich ändert sich dadurch das Deutsche ein bisschen“, verriet Heid der Presseagentur dpa, doch bleibe der Stamm der Sprache fest und bestehen. Es ist eben so, wie man es sich schon vorher denken konnte: Das Abendland ist durch nichts zum Untergehen zu bewegen (entgegen anders lautenden Einlassungen unserer Schriftsteller auch durch keine Rechtschreibreform), und auch die deutsche Sprache wird so schnell niemand kleinkriegen.

Heid muss es wissen. Er arbeitet beim Institut für maschinelle Sprachverarbeitung der Universität Stuttgart und ist bis zum Samstag in der Schwabenstadt Gastgeber eines Kongresses zur Forschung über Wörterbücher. Nach Ansicht des Experten werden viele englische Wurzeln wie beispielsweise das Wort „e-mailen“ schnell in die deutsche Sprache eingefügt. Innerhalb kürzester Zeit funktioniere der Begriff bereits wie ein normales deutsches Verb. „Natürlich könnte man in diesem Fall auch von ‚elektronischem Versenden‘ sprechen“, sagte Heid. „Aber so ein englisches Wort ist oft bequemer, und was ausländisch und ein bisschen wie ein Fachausdruck klingt, das hat sicherlich auch noch mehr Prestige.“

Mit 300 weiteren Lexikographen will Heid beim Euralex-Kongress (aus welcher Sprache sich dieses hübsche Wort wohl herleitet?) in Stuttgart über Entwicklungen in der Welt der Wörterbücher beraten. Die im zweijährigen Turnus organisierte Tagung gilt als die größte wissenschaftliche Veranstaltung im Bereich der Forschung über Wörterbücher.

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