unterm strich:
Nun zur Erbauung: Die Ruhrfestspiele Recklinghausen wollen künftig stärker in ihrem Spielplan „positive Begriffe und Werte betonen, die es zu erhalten gilt“, sagte der Leiter des traditionsreichen Kulturfestes an der Ruhr, Hansgünther Heyme. Bisher habe das vor genau einem Jahrzehnt von ihm gegründete Europäische Festival durchweg „die Brutalismen unserer Gesellschaft im Visier“ gehabt, führte Heyme weiter aus. Nun aber habe er in der letzten Spielzeit das Programm bewusst unter das Leitwort „Fremden-Liebe“ gestellt. Heyme: „Wir suchen nach Dingen, die es wert sind, um sie zu kämpfen.“ Diese Wendung zur Thematisierung positiver Aspekte habe nichts mit Altersmilde, sondern eher mit dem „Zusammenbruch real existierender sozialistischer Utopien zu tun“.
Heyme, für seine Theaterarbeit mit Jugendlichen bekannt, warf den Bühnen mangelnde Aktivitäten vor. Für ein junges Publikum „geschieht zu wenig“. Man müsse „raus zu den Jugendlichen“. Ziel sei es, sie in die Theater als Orte der Diskussion zu holen, betonte Heyme, für den die Bühnen die „letzten gesellschaftlichen Freiräume sind, in denen mit utopischen Modellen über ein lebenswertes Leben diskutiert wird“. So weit Heyme. Und das „unterm strich“-Team fragt sich gerade, ob es immer im falschen Theater sitzt.
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