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Wenn man vom Nietzsche spricht: In Naumburg ist der Berliner Schriftsteller Rüdiger Safranski gestern mit dem Friedrich-Nietzsche-Preis des Landes Sachsen-Anhalt ausgezeichnet worden, vor allem für seine Biografien über E.T.A. Hoffmann, Arthur Schopenhauer und Martin Heidegger sowie seine Essays über die Wahrheit und das Böse. Die Verleihung an den 55-jährigen Autor fand im Rahmen des Internationalen Nietzsche-Kolloquiums zum 100. Todestag des Philosophen statt, der Preis ist mit 30.000 Mark dotiert.

Auch Harry Potter bleibt im Gespräch. Schon Wochen bevor der vierte Band endlich auf Deutsch erscheint, befinden sich die Fans des Zauberknirpses in kollektiver Hysterie. Wessen Englischkenntnisse nicht ausreichen, um den 636-Seiten-Wälzer im Original zu lesen, dem kommt nun der Internetunternehmer Bernd Koelemann entgegen. Er hat eine Website eingerichtet, auf der er dazu auffordert, „Harry Potter and the Goblet of Fire“ kapitelweise zu übersetzen. Die Ergebnisse können unter harry-auf-deutsch.de kostenfrei heruntergeladen werden. So will Koelemann erreichen, dass bald alle 37 Kapitel des Bestsellers übersetzt sind.

Der Hamburger Carlsen Verlag, im Besitz der deutschen Rechte an den Harry-Potter-Büchern, sieht in diesem Internet-Wettbewerb das Urheberrecht seiner Autorin verletzt. Diese Woche erwirkte der Verlag eine einstweilige Verfügung, die Koelemann seine Aktivitäten bei Strafe untersagt. Der kann die Reaktion des Verlags nicht verstehen. „Das ist doch alles ganz harmlos. Ich verfolge damit keine materiellen Interessen, sondern will einfach, dass Kommunikation unter den Fans stattfindet“, sagt Koelemann. „Ich glaube nicht, dass das, was der Verlag da grade macht, im Sinn der Fans oder der Autorin ist. Die findet die Aktion vielleicht Klasse.“ Das glaubt der Verlag nicht. Noch sieht Koelemann keine Notwendigkeit dafür, seine Website einzustellen. Und er hat noch ganz andere Ideen: man könne ja darüber nachdenken, vielleicht schon jetzt den fünften Band weiterzuentwickeln. Ein wahrer Harry-Potter-Fan ist eben kreativ.

Übrigens: Fünf bisher unbekannte Briefe von Lewis Carroll, dem Verfasser von „Alice im Wunderland“, sind durch Zufall auf einem englischen Schloss entdeckt worden – ein literaturhistorisch bedeutsamer Fund, waren doch „Carrolls Werke die Harry-Potter-Bücher der damaligen Zeit“, wie ein Sprecher des Herzogs von Northumberland treffend formulierte. Dessen Chefarchivar hatte die Briefe auf dem Wohnsitz des Herzogs in Nordengland entdeckt: Sie waren in einer Mappe in einem Kästchen versteckt. Oh Wunder!

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