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unterm strich

Morgen entscheiden die 13 deutschen Luther-Städte in Erfurt, ob der Schriftsteller Martin Walser oder einer von neun weiteren Kandidaten den Preis „Das unerschrockene Wort“ erhält. Die mit 20.000 Mark dotierte Auszeichnung wird im April in der Thüringer Landeshauptstadt zum dritten Mal überreicht. Gewürdigt werden soll eine Person, die mutig politische und gesellschaftliche Missstände ausspricht und Zivilcourage beweist. Bisherige Preisträger sind die unerschrockenen Theologen Richard Schröder und Hans Küng. Die unendliche Walsergeschichte geht also weiter, in den routinierten Bahnen: Die Nominierung des Schriftstellers durch die Stadt Halle stieß dann auch prompt auf Kritik, unter anderem beim Präsidenten des Zentralrates der Juden in Deutschland, Paul Spiegel. Und dpa liefert noch einmal all die Zitate aus der „umstrittenen Rede“ Walsers bei der Verleihung des Friedenspreises des Deutschen Buchhandels 1998: „Auschwitz eignet sich nicht dafür, Drohroutine zu werden“, hatte Walser damals gesagt, es sei ein „jederzeit einsetzbares Einschüchterungsmittel oder Moralkeule oder auch nur Pflichtübung“. Warten wir auf seine nächste Preisrede?

Das Land Nordrhein-Westfalen will Kultur-Stiftungen von Bürgern für die Laienkultur stärker fördern. Erprobt werde ein neues Modell mit der „Stiftung Kulturregion Münsterland“, sagte der grüne Kulturminister Michael Vesper. „Jede Mark, die dafür von Bürgern aufgebracht wird, die doppeln wir, kündigte Vesper am Montagabend vor Journalisten an. Hier sei allerdings eine Obergrenze von einer halben Million Mark beabsichtigt: „So hat das Land noch nie gefördert.“ Ziel sei es, bei möglichst vielen Bürgern die Gründung von Kulturstiftungen anzustoßen. Bildet Stiftungen!

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