unterm strich:
Skandal! Schiebung! Unfassbar und nicht hinnehmbar, keinesfalls! Der Bundesverband Deutscher Zeitungsverleger (BDZV) verleiht in diesem Jahr erstmals einen mit 10.000 Mark dotierten Karikaturenpreis, und er geht nicht an (c)TOM! Achim Greser und Heribert Lenz werden für eine Karikatur in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung geehrt, teilte der BDZV am Mittwoch in Berlin mit. Platz zwei geht an Ion Cozacu (Nel) und die Thüringer Landeszeitung in Weimar, erst dritter Preisträger ist (c)TOM aka Thomas Körner. Das ist dummes Pech, aber Sie haben schönes Glück: Schließlich dürfen Sie seine großen Werke täglich in der taz bestaunen.
Besser absahnen kann der englische Schriftsteller Matthew Kneale: Sein Roman „English Passengers“ wurde in London zum Buch des Jahres gekürt und mit dem Whitbread-Preis ausgezeichnet. Kneale erzählt darin die Geschichte englischer Siedler, die sich im Jahre 1857 auf die Suche nach dem Garten Eden machen, um Darwins Evolutionstheorie zu widerlegen. Doch stattdessen ermorden sie in Tasmanien einen Großteil der Aborigines. So was liest man im britischen Empire eigentlich nicht so gerne: „Kneale verpasst einem der Ecksteine des britischen Selbstbildes einen Hammerschlag“, schrieb der Independent. „Er untergräbt die Vorstellung, dass unser Empire trotz all seiner Fehler und seines Pomps im Grunde ein unschuldiges und gut gemeintes Abenteuer war.“ Kneale, der 1987 seinen ersten Roman veröffentlichte, arbeitete sieben Jahre an „English Passengers“. Im vergangenen Jahr verfehlte der Autor um Haaresbreite den Booker-Preis. Diesmal gewann er den Whitbread-Preis denkbar knapp vor der am 11. Januar gestorbenen Lorna Sage. Der 1971 begründete Whitbread-Preis gilt nach dem Booker-Preis als bedeutendste Auszeichnung für britische Autoren. Er ist mit umgerechnet 70.000 Mark (22.500 Pfund) dotiert.
Und wenn wir schon bei den Preisen sind: Der Deutsche Krimi-Preis 2001 geht an den schwäbischen Autor Ulrich Ritzel für seinen Roman „Schwemmholz“. Der gebürtige Pforzheimer und langjährige Journalist hatte als Krimiautor erstmals 1999 mit seinem Thriller „Der Schatten des Schwans“ von sich reden gemacht. Die Kieler Autorin Anne Chaplet kam mit ihrem dritten Krimi „Nichts als die Wahrheit“ auf den zweiten Platz. Der erste Preis in der Kategorie International wurde dem Franzosen Jean-Claude Izzo für seinen Roman „Chourmo“ zuerkannt, wie das Bochumer Krimi Archiv bekannt gab. Geheimnisvoll daran ist, dass wir keine Ahnung haben, worum es in diesen Krimis geht. Alles recht ominös heute.
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