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unterm strich

Da kann man schon blass werden, wenn man hört, dass die Süddeutsche Zeitung mit ihren drei FAZ-Erwerbungen noch sechs zusätzliche Seiten Kultur produzieren will. (Fast wie ein Treppenwitz wirkt es dagegen, dass die SZ auch noch das Ressort Mobiles Leben mit seiner Berichterstattung über Autos, Motoren und Technik erweitert: Ob mobil oder modern, schön oder gut, mit dem Leben ist das bei Zeitungen ja so eine Sache.) In jedem Fall heißt es, sich etwas wärmer anziehen. Und noch mehr Kulturseiten lesen. Oder eben doch aus wenig mehr machen, so wie wir: Manchmal entpuppt sich ordentliches Klotzen doch nur als kleiner Klecks. Doch nicht nur die FAZ und Herr Schirrmacher müssen gucken, was sie jetzt tun und wo sie jetzt bleiben, auch das Choreografische Zentrum in Essen hat einen personellen Aderlass zu verkraften: Denn dort hat die Choreografin Susanne Linke nach nur einem Jahr ihren Posten als künstlerische Direktorin aufgekündigt. Der im letzten Juni geschlossene Vertrag laufe auf ihren Wunsch zum 31. Juli aus, teilte das Zentrum mit. Künstlerisch-inhaltlich habe Linke in dieser Zeit nur wenig Einfluss genommen, da sie häufig mit ihrer eigenen Compagnie unterwegs gewesen sei, sagte eine Sprecherin etwas zweideutig zu dieser Personalie. Allerdings habe sie sich stark dafür eingesetzt, „dass das Gebäude überhaupt steht“.

Das Choreografische Zentrum, das sich der Förderung des professionellen Bühnentanzes widmet, war erst im Juni in der ehemaligen Zeche Zollverein eröffnet worden. Die 1944 in Lüneburg geborene Linke, vormals Leiterin des Bremer Tanztheaters, hat das neue deutsche Tanztheater neben Pina Bausch und Reinhild Hoffmann entscheidend geprägt.

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