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unterm strich

Michael Naumann war ein bisschen nölig. Der Ex-Kulturstaatsminister und jetzige Co-Herausgeber der Zeit stellte in der Berliner Buchhandlung Dussmann sein neues Buch „Die schönste Form der Freiheit“ vor. Dabei war zwar „auch nicht mehr los als bei sonstigen Dussmann-Lesungen“ (Spontan-Korrespondent Gerrit Bartels), aber olle Michi, wie ihn Wolfgang Neuss wohl genannt hätte, gab sich wie gehabt staatsmännisch ex cathedra. Über die Leitkultur: „Nur eingeführt, um eine neue Asyldebatte anzufangen.“ Über das deutsche Kino: „Jeder Bundesliganachmittag zieht mehr Zuschauer an als der deutsche Film in einem ganzen Jahr.“ Über das Berliner Kulturgewurschtel: „Die alte Faustregel der Berliner Haushaltspolitik lautet: ‚Kultur zuletzt‘.“ Wenig auszusetzen hat Naumann an seiner eigenen zweijährigen Amtszeit. Er habe viel angestoßen „und auch zu Ende geführt“ und die Leuchttürme der hauptstädtischen Kulturlandschaft durch die Eingriffe des Bundes letztlich gerettet. Die Buchveröffentlichung sei sein letztes politisches Risiko, „darauf können Sie sich verlassen.“ Tun wir und gratulieren zum Wahnsinnswagnis dieses hochbrisanten Enthüllungswerkes, das wahrscheinlich morgen schon vergriffen sein wird.

Katja Riemann und Uwe Eric Laufenberg, der auch Regie führte, hatten mit Alan Ayckbourns Zwei-Personen-Stück „Raucher/Nichtraucher“ Premiere am Berliner Theater am Kurfürstendamm. Bei der Aufführung kann das Publikum ins Geschehen eingreifen und den weiteren Verlauf der Handlung bestimmen. Das Spiel mit der Interaktivität verlängerte den Boulevardabend allerdings auf über drei Stunden, und die waren „nicht unbedingt immer fesselnd“. Sagt dpa.

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