piwik no script img

unterm strich

Claudio Abbado, der Chefdirigent der Berliner Philharmoniker, hat sich erstmals öffentlich über sein Kranksein geäußert. „Ich hatte Krebs. Sie haben mir einen Großteil des Magens entfernt“, sagte der 67-jährige italienische Musiker in einem Interview der Mailänder Zeitung Corriere della Sera. (Anders als andere Zeitungen – worüber sich der www.perlentaucher.de löblicherweise mokiert – nennen wir gerne die Zeitung, aus der wir unsere Nachricht haben.) Abbado, der im vergangenen Jahr mehrere Konzerte aus gesundheitlichen Gründen absagen musste, feierte im Februar sein triumphales Comeback mit einer Beethoven-Konzertreise nach Rom und Wien.

Musik ist die beste Medizin. Mehr als jede Behandlung hat mir die Musik geholfen, diese schwierigen Monate zu überstehen“, sagte der Dirigent. Dazu kam „die Gewissheit, dass Menschen Anteil nehmen, und die Entdeckung einer neuen Bindung zu meinem Orchester“. Noch nie sei das Verhältnis zu den Berliner Philharmonikern so „besonders“ gewesen, meinte Abbado. „Zwischen uns hat sich ein Austausch und eine gegenseitige Aufmerksamkeit entwickelt, wie es sie in dieser Intensität noch nie gegeben hat.“Alle seien bereit, ihr Bestes zu geben.

Dass auch der Bund sein Bestes geben wird, darauf hofft Udo Zimmermann, der designierte Generalintendant der Deutschen Oper. Er rechnet mit einer Übernahme der Staatsoper Unter den Linden durch den Bund. „Das ist ja im Kanzleramt (!!!! Dann ist was dran!!!) vorigen Montag schon diskutiert worden, wie man hört“, sagte der Komponist gestern im InfoRadio Berlin-Brandenburg. Die für die Staatsoper zuständige Berliner Kulturverwaltung lehnte eine Stellungnahme zum jetzigen Zeitpunkt ab. Im November hatte der damalige Kulturstaatsminister Michael Naumann der von Daniel Barenboim geleiteten Staatskapelle eine jährliche Förderung von 3,5 Millionen Mark zugesagt.

In Nigeria wiederum will die Regierung nicht ihr Bestes geben, sondern ihr Bestes verkaufen. Nämlich das derzeit stillgelegte Nationaltheater in Lagos, was für helle Wut unter Kulturschaffenden und -interessierten sorgt. „Der Theaterkomplex war ein Vierteljahrhundert lang das kulturelle Symbol unseres Landes“, sagt Peter Adekunle, der Präsident des Nationalen Verbands der Nigerianischen Theater- und Kunstschaffenden. „Ich glaube nicht, dass unser Nationaltheater gebaut wurde, um Profit zu machen“, betonte gegenüber der privaten Zeitung Guardian kürzlich auch Tony Okoroji, der Expräsident des Arbeitgeberverbandes für nigerianische Musiker.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen