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unterm strich

Die Autowaschanlagen Deutschlands schlagen Alarm: Das Jahr 2000 war kein Autowaschjahr, sagte die Geschäftsführerin des Bundesverbandes Tankstellen und Gewerbliche Autowäsche, Sigrid Pook, am Dienstag in einem dpa-Gespräch. Der Grund: das Wetter. Zu nass, zu grau, zu dunkelwolkig. Frau Sigrid Pook verlieh der Hoffnung ihres gesamten Verbandes auf ein Autowaschjahr 2001 Ausdruck: Sonne, blauer Himmel, Autoglanzbedürfnis überall. Frau Pook, wir sind ganz auf Ihrer Seite.

Ein Osterjahr scheint 2001 jedoch nicht zu werden. Die Osterindustrie gibt eine Preiswarnung aus: Ostereier werden teurer (+ 6,1 Prozent), Lammbraten auch (+ 1,4), und die Gebäckpreise werden sogar um 5,2 Prozent steigen.

In Israel dagegen fallen die Möbelpreise. Der Grund: Ikea eröffnet seine erste Filiale im Land. Billigkonkurrenz war auf dem israelischen Möbelmarkt bislang quasi unbekannt. Für den ersten Verkaufstag erwartete das Ikea-Management schon 20.000 Kunden in ihrer ersten Filiale. Der Top-Anreiz der Möbelschweden: Koschere Hotdogs am Imbissstand. Die israelische Möbelwelt zittert.

Originelle Überleitung: Kiel zittert auch. Die Bühnenchefs verlassen die Stadt. Einige Tage nachdem der Kieler Schauspieldirektor Raymund Richter bekannt gegeben hatte, Kiel im Jahr 2002 den Rücken zu kehren, gab auch Opernchefin Kirsten Harms bekannt, Kiel im nächsten Jahr zu verlassen. Dabei hatte Kulturdezernent Heinz Rethage sie gerade erst als Generalintendantin ins Gespräch gebracht.

Nordrhein-Westfalens Klein- und Mittelstädte wehren sich gegen eine „Abkopplung von der kulturpolitischen Entwicklung des Landes“. Die mit erheblichen Mitteln ausgestatteten Fördertöpfe der Landesregierung für die Kultur seien zwar grundsätzlich zu begrüßen, befürchtet werde aber „eine überproportionale Bevorzugung der Großstädte“. Dies erklärte das Kultursekretariat NRW Gütersloh als kultureller Zusammenschluss von 63 Städten und Gemeinden mit vier Millionen Einwohnern am Dienstag.

Die Spitzenkulturförderung der Landesregierung etwa durch das geplante Mega-Prestige-Projekt Ruhr-Triennale konzentriere sich auf die Metropolen, kritisierten die Herner Kulturdezernentin und Sekretariatsvorsitzende, Dagmar Goch, und der Geschäftsführer des Zusammenschlusses, Meinolf Jansing. Nordrhein-Westfalens Kulturminister Michael Vesper (Bündnis 90/Die Grünen) müsse dringend daran erinnert werden, „dass kulturelle Leuchttürme auch lange Schatten werfen können“.

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