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unterm strich

Am Donnerstag startet bei uns „Pearl Harbour“. Einen Showdown in den diskursiven Lüften über der Hauptstadt liefert uns derzeit aber schon mal die Kulturpolitik. Da hatten die kulturpolitischen Sprecher der Fraktionen von SPD und Grünen im Bundestag, Eckhardt Barthel und Bundestagsvizepräsidentin Antje Vollmer, ein Bundeskulturministerium gefordert – ein schwerer Überraschungsschlag aus heiterem Himmel sozusagen. Bayerns Kunstminister Hans Zehetmair (CSU) dagegen machte auf Flugabwehr. Er drohte sogar mit einer Verfassungsklage, da die Kultur- und Bildungspolitik Sache der Länder ist. Und – fragt sich also gebannt die ganze Welt – was denkt Julian Nida Rümelin? Er denkt dies: Die Schaffung eines eigenen Bundeskulturministeriums ist für den Kulturstaatsminister derzeit nicht aktuell. Eine solche Frage „stellt sich jetzt und für den Rest der Legislaturperiode nicht“. Na ja, keine Ahnung von Hollywooddramaturgie, der Mann. Da ist aus der Aufregung doch ganz schnell wieder die Luft raus.

So wie, scheint’s, auch aus „Pearl Harbour“. Mit dem Die-„Titanic“-Rekorde-Brechen scheint’s nichts zu werden. Am zweiten Wochenende hat das Fliegerepos nach seiner phänomenalen Premiere seinen Spitzenplatz auf den US-Kinocharts zwar behaupten können – aber nur knapp. Konkurrenz macht ihm das gutmütige, grüne Monster „Shrek“ in dem gleichnamigen Familienfilm. „Pearl Harbor“ spielte 30 Millionen Dollar in die amerikanischen Kinokassen. „Shrek“ brachte es auf 28,4 Millionen Dollar. Fragt sich erstens: Wer ist der „Shrek“ in der deutschen Kulturpolitik? Und zweitens: Wer verreißt „Pearl Harbour“ hierzulande am schönsten, wenn er diesen Donnerstag bei uns in die Kinos kommt?

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