piwik no script img

unterm strich

Den Marsch geblasen, es dem neuen Senat gleich mal gegeigt: So machten jetzt die Berliner Philharmoniker auf ihre derzeitige Situation im Schatten des Machtwechsels aufmerksam. Nach dem Ende seines Konzerts am Sonntag Abend unter Leitung von Wolfgang Sawallisch spielte das Orchester den letzten Satz aus der „Abschiedssymphonie“ von Joseph Haydn. Dabei verließen die Musiker partiturgemäß nach und nach das Podium. Die Philharmoniker wollten mit dieser Protestaktion darauf hinweisen, dass die Verpflichtung von Sir Simon Rattle zum neuen künstlerischen Leiter vom Herbst 2002 an gefährdet wäre, wenn die beabsichtigte Umwandlung in die Stiftung Berliner Philharmoniker scheitern sollte. Der alte Senat hatte vor seiner Abwahl die Verpflichtung Rattles noch nicht unter Dach und Fach gebracht.

Die Schriftstellerin Katja Lange-Müller ist mit dem diesjährigen Literaturpreis des Südwestrundfunks ausgezeichnet worden. Wie der Sender am Montag in Baden-Baden mitteilte, erhält die in Berlin lebende Autorin die Auszeichnung für ihre Erzählungen und ihren ersten Roman „Die Letzten. Aufzeichnungen aus Udo Posbichs Druckerei“, der vom Oktober bis Dezember 2000 auf der SWR-Bestenliste stand. Der Preis ist mit 20.000 Mark dotiert.

Die Jury verlieh Lange-Müller den Literaturpreis „für ihre präzisen Beschreibungen burlesker Alltagssituationen“. Unerschrocken habe die Autorin der späten DDR den Spiegel vorgehalten. Ihre Prosa sei kühn und komisch. Existenzielle zeitgeschichtliche Erfahrungen behandle Lange-Müller in einem unverwechselbar zugespitzten Spiel. „Die Letzten“ erzählt von einer kleinen privaten Druckerei in der ehemaligen DDR am Ende der Siebzigerjahre.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen