unterm strich:
Der französische Kameramann Henri Alekan ist tot. Ein Licht, „das schimmert wie handpoliertes Silber“, wollte Jean Cocteau für seinen Film „Die Schöne und das Biest“ – Henri Alekan gab es ihm. Mit seinen skulpturenhaft ausgeleuchteten Bildern und einer malerischen Konzeption des Bildaufbaus wurde Alekan, der sein Handwerk noch bei Jean Renoir und G. W. Pabst gelernt hatte, zum stilbildenden Kameramann des europäischen Kinos. Er fotografierte für Wim Wenders den „Stand der Dinge“ und tauchte in „Der Himmel über Berlin“ Staatsbibliothek und Siegessäule in ein immaterielles Schwarzweiß. Alekan arbeitete unter anderem mit René Clement, Joseph Losey und Raoul Ruiz, Wenders verewigte ihn in seinem Film „In weiter Ferne so nah“ als Kapitän eines majestätisch dahingleitenden „Alekahn“. Mit seinem Buch „Des lumières et des ombres“ erstellte Alekan 1984 ein geradezu philosophisches Kompendium, in dem er alle wichtigen Aspekte des Lichts behandelt. Der Band ist seit seinem Erscheinen vergriffen, eine deutsche Ausgabe existiert leider noch nicht. Henri Alekan starb am Freitag im Alter von 92 Jahren in seinem Haus im französischen Auxerre.
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