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unterm strich

Ja, doch, war schon super die Parade in Sachen Liebe. Die modischen Trends sind zwar weiter fragwürdig – Flokati-BHs sehen halt nach Teppichvorbau aus; und bitte, liebe RaverInnen, hört doch auf, euch so komische Plateauturnschuhe unter die Füße zu schrauben! Aber der Sound hat wieder ein bissschen Speed zugelegt, das mag bei der Abschlusskundgebung auch an den beiden Moskauer DJs und ihrem Faible für zauseligen Schweinerock gelegen haben. So kam die Party ziemlich gut beim Abendbrot in der Küche.

Oder in Newcastle. Dort haben ein paar hundert Tanzmusikfans gefeiert, nachdem die offizielle Parade abgesagt worden war. Dabei wird in England (und auch in Frankreich) Techno wieder als Underground betrachtet und von der Polizei überwacht – notfalls konfisziert man übermäßig ausgerüstete Lautsprecheranlagen. Das macht die Sache wieder erstaunlich politisch. Die Begründung der Behörden lautet: Man habe Sicherheitsbedenken, außerdem gebe es ständig massive Transportprobleme. Und wo die RaverInnen nicht kontrolliert Spaß haben, weil das Nahverkehrsnetz die Menge zu langsam zirkulieren lässt, da entstehen schnell „public order situations“. In Berlin wurden übrigens 180 Personen nach Polizeiangaben vorübergehend festgenommen – nicht wegen Schwarzfahrens, sondern wegen Drogenhandels und Drogenmissbrauchs. Der Bundesgrenzschutz registrierte 115 Straftaten, dabei ging es größtenteils um Taschendiebstahl. Ach ja, zwischen 800.000 und 1,2 Millionen Menschen waren im Tiergarten unterwegs.

Spaß beiseite: Der Bundesrechnungshof hat die Kulturförderung des Bundes für Berlin massiv gerügt. Es sei „nicht feststellbar“, dass sich die bisherigen Mittel in Höhe von 300 Millionen Mark auf die „Qualität des kulturellen Angebots ausgewirkt hätten“, heißt es nach Angaben von Focus in einem vom FDP-Haushaltsexperten Jürgen Koppelin angeregten Prüfbericht. Vielmehr habe der Berliner Senat zeitgleich mit der Förderung seine Ausgaben für die geförderten Opernhäuser, Theater und Orchester gekürzt. Damit hätten die Bundesmittel „weitgehend wie eine Haushaltshilfe an das Land Berlin gewirkt“, so der Bericht weiter.

Und noch ein Zuckerl für Kunsthistoriker: In einer polnischen Dorfkirche bei Gorzów ist möglicherweise ein Gemälde aus der Schule des berühmten italienischen Barockkünstlers Michelangelo da Caravaggio (1573–1610) entdeckt worden. Es handle sich um ein Bild des „Ungläubigen Thomas“, der mit seinem Finger die Wunden des Jesus prüfe, berichtete die Zeitung Gazeta Wyborcza.

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