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Michel Houellebecq im Spiegel der Weltpresse: „Plateform“, der neue Roman des französischen Autors sowie sein Statement zum Islam als „dämlichster Religion“ haben zumindest in Ägypten zu Protesten und – nanu? – Selbstkritik geführt. Die regierungsnahe Kairoer Tageszeitung Al-Ahram forderte am Dienstag, die Muslime in aller Welt sollten sich mit logischen Argumenten gegen die islamfeindlichen Äußerungen des Schriftstellers zur Wehr setzen. „Es reicht nicht, wenn wir uns unter uns darüber aufregen, denn wir sind alle Muslime und haben die gleiche Meinung dazu“, erklärte die Kommentatorin. Vielmehr sei es notwendig, eine Brücke zwischen den islamischen und den westlichen Gesellschaften zu bauen, „damit sie unsere Wahrheiten wirklich verstehen“.

Andere Intellektuelle übten weniger Zurückhaltung. Die einflussreiche ägyptische Wochenzeitung Rus el Jusif warf Houellebecq vor, er mache sich über den Islam lustig (Nachfragen, was das für Folgen hat, bitte an unsere Wahrheit-Seite). Die Zeitschrift kritisierte nicht nur die Hasstiraden seines Romanhelden über Muslime und Palästinenser, sondern vor allem Houellebecqs Äußerung in einem Interview mit der französischen Literaturzeitschrift Lire, der Islam sei wohl die dümmste aller Religionen. Houellebecq müsse dringend zum Psychiater, urteilte das Blatt. Die überregionale arabische Publikation Al-Wasat nannte sein Buch rassistisch. Es sei zu vermuten, dass Houellebecq mit seinen Provokationen in erster Linie die Auflage seiner Bücher steigern wolle.

Auch im Senegal sind Muslime mit einem Kulturprodukt nicht recht zufrieden: Gegen den Film „Karmen Gei“ des senegalesischen Filmregisseurs Joseph Gaye gab es Proteste. Die islamische Sekte der Mourides findet es nicht so gut, dass in dem Film, einer zeitgenössischen Adaption der „Carmen“-Geschichte, ihre Gesänge während der Beerdigung einer lesbischen Frau zu hören sind. Sie empfindet das als blasphemisch. Bislang hatte es bei dem seit Juli gezeigten Film, der bei den Filmfestspielen in Cannes zuvor interessiert aufgenommen worden war, keine Probleme gegeben. Am vergangenen Freitag aber hat ein Führer der Mourides im Radio zu Protesten aufgerufen, und viele seiner Anhänger folgten ihm. Um weiteren Ärger zu vermeiden, wurde das Vorführen des Films inzwischen verboten. Kinos, die den Film zeigen wollten, wurden von der Polizei blockiert. Regisseur Joseph Gayle dagegen beschreibt seine Fassung der berühmten Stoffs als eine „Geschichte von Leidenschaft und Freiheit“. Seine Carmen ist äußerst attraktiv und bisexuell.

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