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unterm strich

Isaac Stern ist tot. Der Geiger, dessen Karriere bald sechzig Jahre anhielt und ihn zu einem weltweit gefragten Solostar der klassischen Musik machte, starb am Samstag im Alter von 81 Jahren an Herzversagen in einer New Yorker Klinik. Seine Biografie liest sich wie eine Legende: Stern, der am 21. Juli 1920 in der Ukraine geboren wurde, war im Alter von 10 Monaten in die USA gekommen, nachdem seine Eltern wegen der Oktoberrevolution das Land verlassen hatten. Zunächst wuchs Stern in San Francisco auf und begann mit 8 Jahren Geige zu spielen. Sein Konzertdebüt gab er 1936 zusammen mit den San-Francisco-Symphonikern. 22-jährig hatte Stern seinen ersten Auftritt in der Carnegie Hall in New York, deren Präsident er später rund 40 Jahre lang war. In den 60er-Jahren setzte er sich mit Erfolg für den Erhalt der vom Abriss bedrohten Konzerthalle und später für ihre Restaurierung 1986 ein.

Als Künstler mit Interesse an globalem politischem Austausch trat Stern als erster amerikanischer Geiger nach 1945 in der Sowjetunion sowie in China auf. Die Tour wurde mit dem Film „From Mao to Mozart: Isaac Stern in China“ dokumentiert, der 1981 einen Academy Award erhielt. Die Aufführung von Mendelssohns Violinkonzert zusammen mit dem israelischen Philharmonikern unter Dirigent Leonard Bernstein nach dem Sechstagekrieg 1967 wurde wiederum in dem Film „A Journey to Jerusalem“ festgehalten. Zu einem ersten Besuch in Deutschland entschloss sich Stern allerdings erst vor zwei Jahren.

Der vielseitige Musiker trat nicht nur auf der Konzertbühne und im Film auf, sondern war auch im US-Fernsehen präsent. So spielte er in „Good Morning America“ und im Kinderprogramm „Sesame Street“ mit.

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